Am Anfang waren Bratkartoffeln

Magdalene und Erich Feldbrügge haben vor 70 Jahren geheiratet und feierten nun einen ganz besonderen Ehrentag.

Gruiten – 70 Jahre verheiratet – das ist schon etwas Besonderes! Eine Liebe auf Lebzeiten, die Magdalene und Erich Feldbrügge, am Mittwoch, 10. April, gemeinsam im Kreis der Familie feierten. Doch so ganz unter sich waren die beiden Jubilare dann an diesem Feiertag doch nicht: Klaus Mentrop, stellvertretender Bürgermeister und direkter Nachbar des Ehepaares, brachte Glückwünsche aus dem Rathaus und einen dicken Blumenstrauß zur Gnadenhochzeit.

Der Tag der ersten Begegnung und die vielen gemeinsamen Ehejahre im Heimatdorf Gruiten – davon wussten die beiden einiges zu berichten: „Ich werde etwas ausholen müssen“, ließ Erich Feldbrügge in die Runde verlauten und erzählte über die Zeit seiner Lehrjahre, als er 1944 seine Ausbildung bei der Bundesbahn in Oldenburg antrat, sich anschließend einer Fortbildung im Signalwerk unterzog und damals stolze 180 Mark verdiente.
Die berufliche Laufbahn sei es auch gewesen, die ihn nach Gruiten geführt habe. Doch zuvor habe es ihn noch nach Halberstadt, Hannover und Coesfeld verschlagen, bis er schließlich in Wuppertal landete. Die Sache habe nur einen Haken gehabt: Alle Eisenbahner waren in einem großen Schlafsaal in einer Halle in Gruiten untergebracht. Für ihn war klar: „Hier verbringe ich meine Nächte nicht!“
Bei der Suche nach einer alternativen Unterkunft wollte er über den Kolpingverein sein Glück versuchen. Die Wege führten ihn in eine Gruitener Schreinerei Namens Köters: „Ich betrat den Raum und da sah ich sie sitzen beim Hausaufgaben machen.“
Die Familie sei sehr freundlich und auch besorgt gewesen: Was er denn essen würde, habe ihn Frau Kolping gefragt. Als er zur Antwort Butterbrote gab, habe sie ihn kurzerhand zum Abendessen eingeladen: Es gab Bratkartoffeln, lecker geschmort in einer gusseisernen Pfanne.
Von diesem Tage an sei er fast jeden Abend zum Bratkartoffelessen gekommen. „Ich habe eine regelrechte Bratkartoffelbeziehung geführt“, scherzte der 94-jährige.
Gemeinsame Spaziergänge haben die beiden zueinander finden lassen: „Wir waren ganz unbeschwert, empfanden Sympathie und verbrachten gerne die freie Zeit miteinander“, meinte Magdalene Feldbrügge.
Nach vier Jahren habe er ihr dann einen Heiratsantrag gemacht und um ihre Hand angehalten, berichtete die heute 90-jährige. Danach sei alles seine Wege gegangen, man habe ein Grundstück gekauft, ein Haus gebaut und bald sei auch schon der erste Sohn zur Welt gekommen.
Es folgten noch zwei weitere Söhne und mittlerweile sind noch eine Vielzahl an Enkelkinder und Urenkelkindern dazugekommen.
Der katholische Glaube habe sie stets begleitet und ihnen Kraft und Lebensmut geschenkt. Dass sie noch so fit sind, könnte an der guten Gruitener Luft liegen.