Der Fachwerkaufbau des historischen Backhauses am Haus am Quall steht

Der Baufortschritt in Gruiten ist nun sichtbar: Seit einigen Tagen steht das Fachwerk.

Von Susanne Schaper
Gruiten – Ende Oktober des vergangenen Jahres setzten Claudia Köster, Vorsitzende des Fördervereins Haus am Quall und Bürgermeisterin Dr. Bettina Warnecke den symbolischen ersten Spatenstich für das historische Backhaus neben dem Haus am Quall. Hier hatte bereits vor 350 Jahren ein Backhaus gestanden.
Die Vereinsmitglieder hatten den Entschluss gefasst, an derselben Stelle ein Backhaus für jedermann zu errichten, das sowohl alte Traditionen lebendig halten und künftig ein weiterer Magnet und Ort des gemeinsaantjemen Miteinanders sein soll (der Haaner Treff berichtete).
Wer derzeit an der Baustelle vorbei geht, kann sich davon überzeugen, dass sich im letzten halben Jahr eine Menge getan hat.
„Als wir im Herbst mit sehr viel Elan begonnen haben, das Fundament zu graben, sind wir auf ein altes Fundament gestoßen. Das haben wir natürlich umgehend der Denkmalbehörde gemeldet. Die hat sofort einen Baustopp verhängt. Das hat uns erst einmal schockiert“, erinnert Wolfgang Wahle, Vorstandsmitglied des Verein.
Es stellte sich dann heraus, dass es sich um das Fundament eines ehemaligen Anbaus vom Haus am Quall handelte. Das Fundament wurde von der Behörde dokumentiert, und die Bauarbeiten durften weiter gehen. Das Fundament des neuen alten Backhauses wurde fertig gestellt und die Bodenplatte gegossen.
Im März wurde dann der Steinsockel für den Fachwerkaufbau gesetzt. „Die Steine dafür stammen aus dem Steinbruch Oetelshofen. Die Steine sind handverlesen, weil wir nur ein bestimmtes Maß verwenden konnten. Wir haben die Steine mit eigenen Mitteln nach Gruiten transportiert und verarbeitet“, erzählt Wolfgang Wahle. Auch die Grundplatte für den Backofen wurde gegossen.
Ein Zimmereibetrieb fertigte parallel dazu das Fachwerk und montierte es vor. „Die Eichenstämme dafür haben wir gestiftet bekommen“, freut sich Wolfgang Wahle. Einige größere Balken aus anderen Bauwerken wurden wieder verwertet. Mit einem mobilen Sägewerk wurden die Balken und Stämme nach Maß zurecht gesägt und später dann aufgestellt. Über die Osterfeiertage ruht die Baustelle.
Nun wird das Dach provisorisch dicht gemacht, um die Gefache ausmauern zu können. „Dafür verwenden wir Lehm“, erläutert Jürgen Maihofer, ebenfalls Vorstandsmitglied des Verein. Lehm ist diffusionsoffen, Feuchtigkeit kann gut entweichen ohne die Holzkonstruktion zu schädigen.
Ende April/Anfang Mai wird der Ofen geliefert. Der wiegt etwa zweieinhalb Tonnen und wird mit einer Hebevorrichtung an seine Stelle gehoben. Anschließend wird um den Ofen herum gebaut, weil er nicht mehr ohne Weiteres zu verrücken ist.
„Bis hierhin steht die Finanzierung“, berichtet Wolfgang Wahle. Für die komplette Fertigstellung, das heißt den Innenausbau, die Anschaffung einer Teigknetmaschine sowie Hygienevorrichtungen werden weitere Spenden benötigt. Etwa 41.000 Euro werden noch benötigt. Die Vereinsmitglieder werden Firmen und Privatpersonen ansprechen, und es sei auch daran gedacht, Patenschaften für die Gewerke zu vergeben, ähnlich wie man es im Haus am Quall gemacht habe.