Haan geht für Freiheit und Demokratie auf die Straße

1200 Teilnehmer statt der erwarteten 200 waren am 24. Februar auf dem Neuen Markt dabei.¶

Von Knut Reiffert
Weltweit ist der Regenbogen das Symbol für Vielfalt. Dementsprechend war er am vergangenen Samstagnachmittag auch bei der Haaner Kundgebung für Demokratie und Menschenwürde zu sehen. Zunächst als riesige Flagge, dann als Schirm und schließlich – nach einem heftigen Schauer – als eindrucksvolles Himmelsschauspiel über dem Neuen Markt.
Mit rund 200 Teilnehmern hatte die überparteiliche und unabhängige Initiative Demokratie.Haan im Vorfeld der Veranstaltung gerechnet. Tatsächlich waren es nach Schätzung von Bürgermeisterin Dr. Bettina Warnecke rund 1000 mehr. „Deportation nie wieder“, „Putin ist ein Mörder“, „Rote Karte für die AfD“ und „Nazis einen Vogel zeigen“ war auf den in großer Zahl mitgebrachten Transparenten zu lesen. Ein anderer Schriftzug lautete schlicht: „Sei ein Mensch“.
Eine einfache, aber vielsagende Forderung, die auch die Rednerinnen und Redner immer wieder aufgriffen. Frieder Angern von Demokratie. Haan erinnerte an Artikel 1 des Grundgesetzes, das in diesem Jahr 75 Jahre alt wird: Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Warnecke dankte allen Anwesenden für ihr Kommen und forderte sie auf, auch weiterhin Flagge für die Demokratie zu zeigen. Zum Beispiel bei der Europawahl am 9. Juni. „Wir bestimmen selbst, in welchem Land wir leben wollen“, stellte die Bürgermeisterin klar.
Der Haaner Bundestagsabgeordnete Dr. Klaus Wiener (CDU) freute sich über das positive Motto der Veranstaltung: „Wir stehen für etwas, und nicht gegen etwas.“ Am zweiten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine forderte er: „Denken Sie auch an die, die dort unsere Freiheit verteidigen.“ Eindringlich war sein Appell: „Bleiben Sie im Dialog mit denen, die aus der Mitte der Gesellschaft abzudriften drohen. Zeigen Sie ihnen Lösungen im demokratischen Spektrum auf, auch wenn das anstrengend ist.“
Dass es beim Einsatz gegen politischen Extremismus keine Altersgrenzen gibt, bewiesen Claudia Walter von „Omas gegen Rechts“ und Melin Atakay vom Haaner Jugendparlament mit ihren immer wieder durch Beifall unterbrochenen Redebeiträgen.
Ehe Dirk Raabe von Demokratie.Haan nach etwa einer Stunde das Schlusswort auf der kleinen Veranstaltungsbühne hatte, zeigte sich Kaplan Sven Thomsen von der Katholischen Kirchengemeinde St. Chrysanthus und Daria erleichtert über ein Statement der Bischofskonferenz vom Vortag: „Für Christen ist die AfD nicht wählbar. Das ist unvereinbar.“
Dafür, dass die Großveranstaltung nicht nur friedlich, sondern auch stimmungsvoll war, sorgte neben dem spektakulären Regenbogen auch die Sambatruppe der städtischen Musikschule, die kurzfristig und aus Überzeugung ihre mehrfachen Auftritte angeboten hatte.