Leere Läden stechen ins Auge

Wirtschaftsförderer appellieren an die Politiker, den Mietzuschuss neu aufzulegen.

Von Knut Reiffert
Haan – 13 aktuell leerstehende Geschäftsräume, deren Adressen und Informationen zum derzeitigen Zustand weist eine Liste der Wirtschaftsförderung für die Haaner Innenstadt auf, zwei weitere für die Bahnstraße in Gruiten. Wobei die Zahl für die Innenstadt kurzfristig noch einmal steigt, wenn „Mama rockt“ an der Mittelstraße schließt.
Vorgestellt hat die Wirtschaftsförderung die Leerstandserhebung am vergangenen Dienstag in der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung, Liegenschaften, Kultur, Städtepartnerschaften und Tourismus. Anlass ist eine entsprechende Anfrage der Fraktion der Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan (WLH).
Dass Leerstände ins Auge stechen und das Bild einer Geschäftsstraße massiv beeinträchtigen, steht außer Frage. Das können selbst gelungenste Umfeldverbesserungen nicht aufwiegen. Allerdings handelt es sich bei dem Problem nicht um ein Haan-spezifisches. Dass Geschäftsräume nicht genutzt werden, gibt es spätestens seit Corona in jeder Stadt.
Auch darf nicht vergessen werden, dass es durchaus erfolgreiche Neunutzungen gibt – gerade von größeren Räumlichkeiten. Beispiele sind Quick-Schuh im ehemaligen Intersport-Geschäft oder der Küchen-Treff, da wo früher Euronics Mandel war.
Als einen Riesen-Erfolg werten die Ausschussmitglieder zudem die Ansiedlung des Bio-Supermarkts Denns, der 2025 im ehemaligen Postgebäude an der Kaiserstraße einzieht und zu einem echten Frequenzbringer für die Haaner Innenstadt werden kann.
Einige Ladenlokale werden von Eigentümern nicht angeboten
Auf die Frage der WLH, welche Maßnahmen ergriffen werden, um neue Mieter für die leerstehenden Geschäfts- oder Gastronomieflächen zu vermieten, erklärt die Stabsstelle unter anderem: „Die Wirtschaftsförderung steht mit allen Eigentümern in regelmäßigem Austausch. An vielen Stellen sind die Eigentümer aktiv und suchen neue Nachmieterinnen und Nachmieter.“ Bei einigen gelisteten Ladenlokalen liege aber auch ein sogenannter struktureller Leerstand vor. So etwa an der Friedrichstraße 4 oder an Bahnstraße 24 in Gruiten. „Diese Ladenlokale werden von den Eigentümern nicht aktiv beworben.“ Vermittlungsversuche oder Anfragen von Seiten der Wirtschaftsförderung und durch andere Personen seien bislang gescheitert.
Im Ausschuss machte Dr. Jürgen Simon als Leiter der Wirtschaftsförderung erneut deutlich, dass bei Neuansiedlungen die Einwohnerzahl von Haan eine Rolle spiele. „Für Filialisten sind wir mit 30.000 zu klein. Die fangen erst bei einer Größenordnung von 50.000 an.“
Als wirksamstes Instrument im Kampf gegen Leerstand führt Simon das Programm des Mietzuschusses an: „Hiermit konnten wir sechs inhabergeführte Einzelhandelsgeschäfte ansiedeln. Und alle sechs gibt es bisher noch.“ Das führe dazu, dass sich auch andere Kommunen bei der Wirtschaftsförderung nach dem Erfolgsrezept erkundigten.
An die Haaner Politik richtet Simon daher den dringenden Appell, das Ende 2023 ausgelaufene Mietzuschussprogramm neu aufzulegen. Weil es sich um eine freiwillige Leistung handelt, ist das in Folge der städtischen Finanzkrise derzeit für den kommenden Haushalt nicht vorgesehen. Unterstützung bekommt Simon für seine Forderung unter anderem von Bürgermeisterin Dr. Bettina Warnecke.