L 357: Großbaustelle ist gestartet

Infoveranstaltung stößt auf ein sehr großes Interesse.

Von Susanne Schaper
Gruiten – Seit Montag, 19. Februar, läuft die umfangreichste Straßenbaumaßnahme auf Haaner Stadtgebiet seit vielen Jahrzehnten: die Sanierung der L 357 im Abschnitt Millrather/Gruitener Straße.
Kein Wunder, dass rund 200 Interessierte die Möglichkeit genutzt haben, sich im Vorfeld über die Baumaßnahme zu informieren und offene Fragen zu klären. Eingeladen hatten der Bürger- und Verkehrsverein (BVV) Gruiten e.V. im Rahmen des „BVV-Bürgertreffs Special“ und die Stadtverwaltung Haan. Mitarbeiter von Straßen.NRW erklärten in der Mehrzweckhalle der Gruitener Waldorfschule den geplanten Verlauf der Baumaßnahmen.
Dass sie durchgeführt werden muss, steht wohl bei niemandem zur Diskussion: Tiefe Schlaglöcher und zerfledderte Fahrbahnseiten ärgern seit langem. Es ist ein Wunder, dass hierdurch bislang noch kein Unfall passiert ist. Schon vorab waren die Wellen in Gruiten aber hochgeschlagen, weil es Kommunikationsdefizite über den Ablauf der Maßnahmen gegeben hatte. Und so war die Stimmung in der Halle zu Beginn der zweistündigen Veranstaltung heftig aufgeladen. Auch BVV-Vorsitzender Wolfgang Stötzner, der die Veranstaltung professionell moderierte und immer wieder schlichtend eingriff, gab zu, dass er erst aus der Presse von der Sanierung erfahren habe. Im folgenden Prozess sei er „um Jahre gealtert“ und habe sich wie in einem Kampf „David gegen Goliath“ gefühlt.
Immerhin: Die Projektverantwortlichen von Straßen.NRW berichteten sachlich und ausführlich, mussten aber gleich zu Beginn zugegeben, dass der Ablauf der Maßnahmen noch einmal geändert wurde.
Die Niederbergische Allee ist freigegeben – aber wie lange?
Zunächst das Positive: Google Maps weist alle Sperrungen und entsprechende Umleitungen aus. Die Durchfahrt für den Rettungsdienst ist immer möglich. Die Niederbergische Allee ist freigegeben. Diese Nachricht von Stephan Huth, Abteilungsleiter Bau von Straßen.NRW wurde heftig beklatscht und warf Anschlussfragen auf: Warum die Verbindung nicht schon längst durchgängig befahrbar ist? Ob die Öffnung auch nach der Straßensanierung bestehen bleibt? Die bisherige Sperrung hänge mit dem Unfallschwerpunkt vor der Brücke nach Millrath zusammen, erklärte Guido Mehring, Leiter des Haaner Tiefbauamtes. Inwieweit hier dauerhaft Entwarnung gegeben werden könne, hänge von den kommenden Erfahrungen ab und vom Zeitpunkt der Sanierung der Brücke.
Schon seit Samstag,17. Februar, ist die Gruitener Straße von der Tankstelle in Richtung Gruiten Einbahnstraße geworden. Der grottenschlechte Zustand der Straße und die dadurch fehlende Verkehrssicherheit macht das nötig.
Am Montag hat der erste Bauabschnitt auf der Millrather Straße zwischen Ellscheider Straße/Höhe Brücke Millrather Straße und Lindenweg begonnen. Dieses Teilstück ist insgesamt für fünf bis sechs Wochen gesperrt, auch die Überfahrt über die Brücke nach Millrath dann nicht möglich. Wenn dieses Teilstück fertig ist, wird anders als ursprünglich geplant, nach und nach an den östlichen Teilstücken 9, 10 und 11 (Kreisverkehr bis Tankstelle) weiter gebaut, was etwa 18 Wochen dauern wird. Erst dann geht es am Teilstück 2 weiter. Eingesehen werden könenn die Bauphasen auf der Homepage der Stadt.
Wichtig: Alle Bauabschnitte sind wegen der geringen Breite mit Vollsperrungen verbunden sein. Stichwort Arbeitsschutz. Jeder fertige Abschnitt ist anschließend sofort wieder nutzbar.
Bei Bedarf werden weitere Parkplätze eingerichtet
Schon im Vorfeld hatten Bürger die Möglichkeit, ihre Fragen an den BVV zu reichen und auch auf der Veranstaltung wurden weitere Fragen gestellt.
Was ist mit Parkmöglichkeiten und der Zufahrt zum Haus?
Das ist während des jeweiligen Bauabschnitts nicht möglich. An der Niederbergischen Allee gibt es einige freie Parkplätze. Der Eigentümer der Birkensauna, Dirk Häusler, erklärte sich bereit: „Unser Parkplatz darf von den Anwohnern zwischen 23 Uhr und 9 Uhr genutzt werden“. Falls sich während der Baumaßnahme herausstellen sollte, dass weiterer Parkraum benötigt wird, will die Stadtverwaltung im Technologiepark einen Bereich abschottern und zum Parken freigegeben. Die Parkplätze der Firmen im Technologiepark dürfen aus versicherungsrechtlichen Gründen nicht genutzt werden. Die aktuell „wilden“ Parkplätze an der Millrather Straße werden nach der Sanierung nicht mehr vorhanden sein.
Wie kommen Anwohner, beispielsweise der Windfoche, auf die Straße?
Die Einfahrten zu den Straßen werden immer halbseitig geöffnet sein, so dass das Abbiegen zumindest in eine Richtung gewährleistet ist.
Kann man die Straße nicht gleich im Zuge der Maßnahme verbreitern?
Nein. Die Planung und Durchsetzung würde weitere sieben bis acht Jahre dauern.
Was passiert mit der Müllentsorgung?
Die Baufirma versetzt Mülltonnen.
Welche Route nimmt der ÖPNV?
Für die Buslinien 742 und 01 wird die Niederbergische Allee zur Ausweichstrecke.
Was passiert mit dem Radverkehr?
Auch dieser soll entsprechende Umleitungen nutzen.
Wie kommen Gruitener jetzt zur A 46?
Über die Ellscheider, Nord- und Landstraße. Großräumige Umleitungen, von West nach Ost sind mit U21 markiert, andersherum mit U22, sind ausgeschildert. 

Kommentar: Wat mutt, dat mutt

Kontakt

Für noch offene Fragen zum Projekt hat die Stadt Haan mit Safa Torkhani eine Ansprechpartnerin im Tiefbauamt. Der Bauleiter der ausführenden Firma Eurovia ist per E-Mail zu erreichen.
janis.bennighoff@eurovia.de
Der Polier an der Baustelle kann ebenfalls angesprochen werden. Und auch der BVV hat weiterhin ein offenes Ohr.