Feuerwehren proben den Ernstfall

300 Einsatzkräfte und 70 Fahrzeuge rückten zu einer Großübung in den Stadtwald aus.¶

Von Sylke Jacobs
Haan/Hilden – „Das Vegetationsbrandkonzept hat sich als wirksam erwiesen“, resümierte Übungsleiter Stefan Tives im Anschluss an die dreieinhalbstündig Kreis-Alarm-Übung. „Zudem haben wir viele neue Erkenntnisse für zukünftige Einsätze gewonnen.“
Am Samstag, 2. September, waren rund 300 ehrenamtliche Feuerwehrkräfte aus dem Kreis Mettmann mit 70 Fahrzeugen im Einsatz, um einen Großbrand im Hildener Stadtwald zu löschen. Zum Glück handelte es sich nicht um ein echtes Unglück, sondern nur um eine Simulation.

Um Punkt 13 Uhr wurden dazu kreisweit die Einsatzkräfte alarmiert. Mit Blaulicht und Martinshorn rückten die Feuerwehren aus Haan, Mettmann und Hilden aus und positionierten sich im Bereich der simulierten Brandstelle, die sich im nördlichen Teil des Hildener Stadtwaldes, sowie am Jaberg ausbreitete.
Unterstützung bekamen die Einsatzkräfte zudem von zwei überörtlichen Löschzügen aus Solingen sowie einer Drohne und Einsatzeinheiten des Deutschen Roten Kreuzes.
Gelöscht wurde von mehreren Standorten aus. Dazu gehörte auch der Fußweg, der parallel zum Jaberg verläuft. Hier war unter anderem Unterbrandmeister Sebastian Böhlke aus Hilden im Einsatz: „Unsere Aufgabe ist es, schnell und in ausrechenden Mengen Löschwasser zu bekommen“, erklärte der Feuerwehrmann. „Aber es läuft gut, wir haben das Löschwasser aus den städtischen Hydranten genommen, das war ganz problemlos. Die Stellen kennen wir noch vom letzten Jahr, als es hier im Stadtwald wirklich gebrannt hatte.“
Konfrontiert wurden die Einsatzkräfte jedoch nicht nur mit dem Ablöschen des Feuers: Jugendliche wurden als vermisst gemeldet, Personen im Wald setzten Notrufe ab, mussten geortet und unter anderem aus der Schutzhütte am Taubenberg gerettet werden.
Ein weiteres Szenario der Personenrettung spielte sich am Jaberg-Turm ab. Acht Jugendliche und ihre Betreuerin suchten auf den Turm Schutz vor dem Feuer. Dort oben eingeschlossen, da der Treppenabstieg durch das Feuer nicht mehr begehbar war, riefen sie die Feuerwehr um Hilfe. Mit der Feuerwehrleiter gelang es den Einsatzkräften die Gruppe zu retten, nachdem sie zuvor eine Schneise hatten schlagen müssen. Auch in diesem Fall handelte es sich glücklicherweise nicht um eine echte Lebensrettung, sondern um die Jugendfeuerwehr mit ihrer Stadtjugendfeuerwehrwartin.
Gesteuert wurde die Kreis-Alarm-Übung vom Einsatzleitwagen, der auf dem Parkplatz an der Hundewiese Jaberg platziert war.

Von hier hatte der Einsatzleiter und sein Team die direkte Verbindung zur Kreisleitstelle sowie zum Umweltamt. Auf eingehende Notrufe konnte entsprechend reagiert werden. Mirko Braunheim, Bezirksbrandmeister der Haaner Feuerwehr und Sachbearbeiter für Katastrophen-, Feuer- und Bevölkerungsschutz, berichtete: „Das Thema Waldbrand beschäftigt uns seit einigen Jahren europaweit deutlich verstärkt. Auch für den Kreis haben wir entsprechende Konzepte aufgestellt, so dass die Feuerwehren kurzfristig einsatzbereit sind. Diese Konzepte wurden heute kreisweit gezogen, so dass verhältnismäßig viele Einsatzkräfte vor Ort sind.“
Zudem sieht das neue Kreiskonzept zur Bekämpfung in Vegetationen zusätzlich zwei Löschwasserversorgungszüge sowie bis zu drei Brandbekämpfungszüge, vor. Um die Versorgung der Einsatzkräfte kümmerte sich das deutsche Rote Kreuz, die kurzzeitig die Theresienschule dazu herrichteten.
Alles in allem ist Übungsleiter Stefan Tives zufrieden: „Sie sind alle da, wo sie hingehören. Die zahlreichen Vorbereitungen haben sich gelohnt. Wir hatten vor dem eigentlichen Start der Kreis-Alarm-Übung circa sechs Monate Vorlauf.“