Neue Veranstaltung: Triathleten tischen „Halben Haan“ auf¶

Triathleten des TSV Gruiten haben mit einem neuen Eventformat ganz große Ziele.¶

Von Fabian Piepenstock
Haan – Bis Sonntag, den 20. August 2023, konnte wohl kaum jemand, wenn überhaupt nur der kleine Kreis von angemeldeten Sportlern und Sportlerinnen, erahnen, was der Begriff „Halber Haan“ wohl bedeuten könnte. Auf dem Papier war es allen bei der Anmeldung klar: eine Triathlon-Halbdistanz in Haan und den Nachbarstädten: 1,9 Kilometer schwimmen im Waldbad Hilden, 90 Kilometer Radfahren von Hilden quer durch Haan, Wuppertal, Mettmann und Erkrath und zum Abschluss der obligatorische Halbmarathon.
Was vor einigen Jahren aus einer Bierlaune heraus entstanden war, wurde 2021 erstmalig von André Ventker und Christian Montag als Duell unter zwei Freunden geprobt und nun auf die nächste Ebene gebracht: Die beiden Triathleten des TSV Gruiten forderten ihre Freunde und Weggefährten zur Teilnahme auf. Gut 30 Sportler und Sportlerinnen aus Haan, Hochdahl und Düsseldorf, aber aus aus einiger Entfernung, folgten dem Aufruf.
Wie kann ein solches Großevent an den meisten Haanerinnen und Haanern vorbeigegangen sein, wo doch sonst für schon kleine Läufe oder Radrennen üblicherweise große Streckensperrungen und damit verbunden „nervige Umleitungen“ eingerichtet werden?
Der Halbe Haan hat sich in die Geschichte der ganz Großen eingereiht: auch die wohl bekanntesten Triathlon-Veranstaltungen wie der Ironman auf Hawaii oder der Allgäu-Triathlon, die Challenge-Roth und viele mehr haben als kleine private Veranstaltungen ohne Streckensperrungen stattgefunden.
So stand der Stadtwald allen Freizeitsportlern und Passanten wie gewohnt uneingeschränkt zur Verfügung und die Triathleten sind zwischen Hunden, Radfahren und Spaziergängern mit viel gegenseitiger Rücksichtnahme und manchen spontanen Anfeuerungen gelaufen.
Die Radstrecke ist unter Einhaltung der Straßenverkehrsordnung befahren worden und die Athleten sind auf der 45 Kilometer langen Strecke bei all den anderen Radfahrern, die das tolle Wetter genutzt haben, gar nicht aufgefallen.

Lediglich die erste Disziplin – das Schwimmen – sollte, um normale Badegäste nicht zu bedrängen, in einem Abgesperrten Bereich stattfinden. Und so waren die Organisatoren und alle Teilnehmenden froh, dass die Bademeister einen Start vor dem öffentlichen Badebetrieb ermöglicht haben.
„Es fehlt zwar etwas der Wettkampf-Charakter, aber heute soll der Spaß im Vordergrund stehen. Und weil es meine erste Halbdistanz ist, wird es eh eine Bestzeit“, schmunzelte Fabian Piepenstock vor dem Start.
Er sollte recht behalten. Aufgetischt wurden ab 9.30 Uhr der ganze Halbe Haan, der halbe Halbe Haan oder der Halbe Haan in drei Portionen als Staffel. Für manchen Starter war dieses Event die erste Herausforderung dieser Art, für andere eine „kleine“ Trainingseinheit auf dem Weg zu noch längeren Distanzen.
Nicht nur hinsichtlich der Historie als kleine Privatveranstaltung bei der Erstauflage orientierten sich die Organisatoren an den ganz Großen, sondern auch das Drumherum konnte sich sehen lassen: ein umfangreiches Starterpaket mit Badekappen, wertigen Startnummern, einer Mütze und Stickern als bleibende Erinnerungen, drei Verpflegungspunkte je Rad- und Laufrunde und technische Hilfe bei Pannen.
„Das war professioneller als bei manch einem etablierten Rennen“, war die einhellige Meinung der Starter und Zuschauer. „Hier ist an alles gedacht worden und die beiden Organisatoren André Ventker und Christian Hörnchen-Montag und ihre Helfer müssen sich für nicht und vor niemandem verstecken“, meinte ein Teilnehmer.
„Es war mir ein Vergnügen, eine Ehre und eine Qual Teil von diesem tollen Event gewesen zu sein“, sagt Fabian Piepenstock, der nicht nur wie angekündigt seine persönliche Bestzeit aufstellte, sondern mit einer Gesamtzeit von 5:42 Stunden einen Start-Ziel-Sieg vor seinem Vereinskamerad Christian Hörnchen-Montag landete.
„Dass Fabian das Schwimmen dominiert, damit haben wir gerechnet, aber dass er das bis zum Ende hält und dass ich es schaffe Zweiter zu werden, damit hat kaum jemand gerechnet.“
Komplettiert wurde das Podium, das ganz im blau-gelb des TSV Gruiten erstrahlte durch die schnellste Frau des Tages Lisa Römer.