Demenz ist immer noch ein Tabuthema¶

Am 2. September veranstaltet das Demenznetz Haan einen Infotag im St. Josef Krankenhaus.

Von Antje Götze-Römer
Haan – Seit 2009 gibt es das Demenznetz Haan, in dem sich Mitarbeitende aus verschiedenen Haaner Einrichtungen sowie Ehrenamtler engagieren. Ziel ist es, die Situation von an Demenz erkrankten Menschen in Haan nachhaltig zu verbessern und die Zusammenarbeit sozialer Einrichtungen, die mit Menschen mit Demenz in Berührung kommen, auszubauen.
Entstanden sind bisher einige fortlaufende Angebote wie die Angehörigenabende in Haan und Gruiten, die einmal monatlich stattfinden, oder die Demenzsprechstunde im AWO Treff. Ein beliebtes Angebot ist auch die „Gute Stube“ im Haus am Park. Jeden Mittwoch kommen dorthin Menschen mit Demenz. „Hier geht es aber nicht nur um die Patienten, vor allem sollen sich die Angehörigen mal für ein paar Stunden erholen und um sich selber kümmern können“, sagt Maria Reich, die das Haus am Park leitet.
„Demenz ist leider immer noch ein Tabu-Thema“, weiß Jutta Barz, die die Fäden des Demenznetzes Haan in den Händen hält. Scham oder das schlechte Gewissen – viele Gründe gebe es, warum Menschen mit der Erkrankung immer noch eher schlecht umgehen können und nur allzu selten an sich selber denken. Denn in den meisten Fällen sind Angehörige diejenigen, die die Pflege des geliebten Menschen übernehmen.
„Es ist erstaunlich, wie schlecht die Menschen die Krankheit für sich selber annehmen“, weiß Jutta Piontek von der Diakoniestation Haan. Oft führe dies zu sozialem Rückzug.
Diese Erfahrung hat auch Andrea Massing vom Bauverein Haan gemacht, die deshalb größten Wert darauf legt, dass die Nachbarschaftsbeziehungen unter den Mietern des Bauvereins durch viele Aktionen gefördert wird.
Um möglichst viele Menschen darüber zu informieren, was Demenz eigentlich ist und welche Angebote es für Patienten, aber auch für pflegende Angehörige und Familienmitglieder gibt, veranstaltet das Demenznetz Haan m Samstag, 2. September, in der Aula des St. Josef Krankenhauses an der Robert-Koch-Straße von 14 bis 18 Uhr den 5. Demenz-Infotag. Angeboten werden Fachvorträge, eine Hilfsmittelausstellung, ein „Markt der Möglichkeiten“ sowie eine offene Fragestunde.
Kurz nach der Eröffnung um 14 Uhr durch die Schirmherrin Bürgermeisterin Bettina Warnecke wird es ganz praktisch in der Aula: Monika Thöne erklärt wie ein leichterer, sichernder und begleitender Umgang mit Menschen mit dementieller Veränderungen gelingen kann.
Später erklärt der Neurologe Prof. Dr. med. Marcel Dihné, was bei einer dementiellen Erkrankung im Gehirn passiert . Rechtsanwältin Brigitte Alber klärt darüber auf, was man tun kann, wenn man nicht möchte, dass in bestimmten Situationen alles medizinisch machbare auch vorgenommen wird.
Ab etwa 17.30 Uhr beantworten Maria Reich, Altenpflegerin und Dozentin Ursula Berns sowie Jutta Piontek von der Diakoniestation Haan Fragen der Besucher.