Kleine Züge verzaubern das Publikum

Veranstaltungsraum der Sparkasse wurde zu faszinierender
Miniatur-Welt mit liebevollen Details.

Haan – Die Rheinisch-Bergischen Modulisten weckten am 23. und 24. Juli mit ihrem Hobby Kindheitserinnerungen und luden kleine und große Kinder zum Staunen ein. Sie hatten den Veranstaltungsraum der Stadt-Sparkasse am Neuen Markt in ein wahres Spieleparadies für Modelleisenbahner verwandelt.
Auf 1,30 Meter hohen Tischen war eine fiktive liebevoll gestaltete Landschaft mit Eisenbahnschienen aufgebaut. Auf denen fuhren die unterschiedlichsten Bahnen durch kleine Dörfer mit Bahnhöfen, Herrschaftshäusern, einer kleinen Stadt, die im Bergischen Land liegen könnte, vorbei an Autos, Feldern, Bauernhöfen mit Kühen, Pferden, Schweinen, Hühnern, einem kleinen See mit Schwänen darauf.
Besucht wurde die Ausstellung von Kindern und Erwachsenen sowie Modelleisenbahnern, die zum Fachsimpeln vorbei gekommen waren.
Ein Highlight war eine originalgetreue Nachbildung der Bahn zwischen Bahnkilometer 8,4 bis 8,9 am ehemaligen Bahnhof Nord Solingen, heute Korkenziehertrasse durch Reiner Karschöldgen. Der hatte die Bahnstrecke mithilfe alter Fotos und Bauplänen aus dem Stadtarchiv rekonstruiert – Bahnhof und Wirtschaftsgebäude sind heute abgerissen. Sogar ein altes Werbeplakat, das auf einem Foto zu sehen war, hatte der Modelleisenbahner im Internet aufgetrieben, im Maßstab angepasst und auf seiner Bahnstrecke genau an der Stelle aufgestellt, auf dem es auf dem Foto zu sehen ist.
Die Rheinisch-Bergischen Modulisten sind kein Verein, sondern eine Interessengemeinschaft mit neun Modelleisenbahnern aus Haan, Leichlingen, Langenfeld, Solingen, Düsseldorf und Meerbusch. „Wir arbeiten in Modulbauweise. Keiner von uns hat einen so großen Keller oder Dachboden, um so eine große Anlage wie hier in der Sparkasse zusammen bauen zu können“, erzählte Wolfgang Hückel, auf den Modelleisenbahnen schon seit der Kindheit eine große Faszination ausüben.
Findet eine Ausstellung statt, können die Männer ihre Module miteinander verbinden und die Eisenbahnen über viele Meter fahren. Zwischen den Ausstellungen treffen sie sich regelmäßig bei den einzelnen Mitgliedern, um sich auszutauschen und bei Fragen weiter zu helfen. Den Kontakt zur Sparkasse hatte Mitglied Bernhard Dickel geknüpft, der selbst bei dem Geldinstitut arbeitet.
In den Räumen der Sparkasse hatten die Eisenbahnfreunde Teile ihrer privaten Anlagen zusammen gebaut und die Landschaft dem Veranstaltungsraum angepasst. Die Anlage bestand aus rund 30 verschiedenen Modulen mit Längen zwischen 80 und 120 Zentimetern, die miteinander verbunden waren.
Thorsten Bressler war eigens aus Nürnberg nach Haan gekommen, um bei der Ausstellung dabei zu sein. „Ich bin wegen der Arbeit nach Nürnberg gezogen, fühle mich aber hier zu Hause“, erklärte der gelernte Lokführer, der heute als Ingenieur arbeitet.
Die Liebe zu den kleinen Zügen liegt in der Familie Bressler – auch Vater Berthold Bressler hatte seine Schätze mitgebracht. Die Firma Lemke, ein Familienunternehmen aus Haan, hatte in zwei Schaukästen einige Modellbahnen und Automodelle aufgebaut, die ebenfalls bestaunt werden konnten.
Wer die Ausstellung in Haan verpasst hat, hat Gelegenheit, sie am 13./14. August in Leichlingen zu bewundern. Dort stellen die Modelleisenbahner im Pfarrhaus St. Johannes Baptist und St. Heinrich aus. sus