Grünflächen in Haan werden ökologischer

Der Artenschutz soll bei der Gestaltung von Grünflächen mehr berücksichtigt werden.

Haan – Aufmerksame Spaziergänger im Schillerpark, an der Rathauskurve und an der Bismarkstraße werden sie schon bemerkt haben: Anderthalb Meter lange, ein Meter breite und ein Meter hohe Stahlgabionen, die von den städtischen Gärtnern mit Gehölzschnitt und Laub befüllt wurden.
„Das sind Totholzhabitate, die als ein wichtiger Schritt in Richtung mehr Artenschutz in den städtischen Grünanlagen platziert wurden“, erläutert Peter Kannemann, Gartenbaumeister der Stadt Haan.
Die Stadt wird ab Juli 2022 im Rahmen des Zertifizierungsprozesses „StadtGrün naturnah“ begleitet von den Experten der „Kommunen für biologische Vielfalt e.V. sowie einer lokalen Arbeitsgruppe (LAG) eine Strategie für die Qualifizierung der kommunalen Grünflächen unter besonderer Berücksichtigung des Artenschutzes entwickeln.
Damit wird die Stadt ihrem Zusatz „Gartenstadt“ noch ein Stück gerechter.
Die drei bereits aufgestellten Gabionen sind die ersten von insgesamt acht Totholzhabitaten, die demnächst in der Innenstadt platziert werden. Sie sollen künftig diversen Insekten und Kleinsäugern als Unterschlupf und Brutstätte dienen.
Grundsätzlich könnte man den Gehölzschnitt und das Laub auch „einfach so“ anhäufen. „In der Vergangenheit haben uns aber immer wieder Bürger darauf aufmerksam gemacht, dass das unordentlich aussieht“, erklärt Peter Kannemann. Darum nun also die Installationen der Totholzgabionen.
Die Standorte dafür werden gezielt ausgewählt. „In feucht-schattiger Lage siedeln sich vollkommen anderen Tierarten an als in einer sonnig-warmen Lage, die vor allem von Echsen und Faltern bevorzugt wird.
Im feuchten Ittertal sind es eher Hirschhornkäfer oder Nashornkäfer, die sich mit Hilfe solcher einfachen Maßnahmen wieder verbreiten“, weiß der Gartenbaumeister.
Durch eine Vernetzung solcher wertvollen Angebote könnten Populationen gestärkt und vom Aussterben bedrohte Arten bewahrt werden.
Die Idee für die Gabionen hatte Christine-Petra Schacht, Technische Beigeordnete der Stadt Haan, aus ihrem vorigen Wirkungsfeld in Trier mitgebracht.
„Wir wollen zeigen, dass man mit einfachen Mitteln Naturschutz leisten kann. Auch im eigenen Garten kann man so eine Gabione aufstellen und mit Gartenabfällen befüllen. Je nach Größe kostet so ein Gefäß zwischen 15 und 100 Euro.
„Hauptaufgabe der Natur ist es nicht, ordentlich zu sein. Sie dient vielmehr als Klimaregulierer und als Wohnort für Tiere“, mahnt Peter Kannemann. Ratten würden im übrigen nur angezogen, wenn man auch Essensreste einfülle.
An den städtischen Gabionen werden demnächst noch Piktogramme mit Erklärungen angebracht sowie QR-Codes über die man sich wichtige Informationen auf das Smartphone laden kann. sus