Haaner Tafel: Im Dezember wird gefeiert

Vor 15 Jahren fand die erste Lebensmittelausgabe der Haaner Tafel an Bedürftige statt.

Haan – Rund 3.000 Tonnen Lebensmittel hat die Haaner Tafel in den 15 Jahren ihres Bestehens verteilt, das hat SKFM-Geschäftsführer Hubert Gering, Geschäftsführer des Sozialdienst katholischer Frauen und Männer (SKFM) Haan e.V ausgerechnet. Lebensmittel, die von Einzelhändler, Discountern und Restaurant aussortiert wurden und die viel Gutes bei den Kunden der Haaner Tafel bewirken können.
Die Initiative für die Haaner Tafel unter der Trägerschaft des SKFM Haan e.V. wurde vor 15 Jahren von Marion Beckershoff und einigen Mitstreiterinnen angeregt. Sie orientiert sich an den Richtlinien des Bundesverbands Deutsche Tafel e.V. mit Sitz in Berlin.
In Berlin wurde die Tafel bereits 1993 gegründet. Mittlerweile gibt es deutschlandweit über 940 Tafeln mit mehr als 2.000 Ausgabestellen. Ziel der Tafel ist es, qualitativ einwandfreie Nahrungsmittel, die im Wirtschaftsprozess nicht mehr verwendet werden können, an Bedürftige zu verteilen.
Die Tafeln helfen auf diese Weise bedürftigen Menschen, schwierige Zeiten zu überbrücken und dienen als wertvolle Ergänzung und vor allem als finanzielle Entlastung. Gleichzeitig werden Unmengen an noch einwandfreien Lebensmitteln vor der sinnlosen Entsorgung bewahrt.
Rund 100 bis 120 Kunden kommen in Haan regelmäßig am Dienstag Vormittag zwischen 10.30 und 13 Uhr zur Ausgabe. Sie versorgen mit den Lebensmitteln ihre Familien, so dass rund 400 Menschen von den Lebensmitteln profitieren. 2 Euro kostet der Einkauf.
In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Berechtigten stark gestiegen. Zur ersten Ausgabe der Haaner Tafel im Oktober 2006, in den bis heute von der Freien Evangelischen Gemeinde (FEG) zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten, kamen zunächst rund 20 Personen. Doch innerhalb kürzester Zeit stiegen die Zahlen stark an, was ein deutliches Zeichen dafür war, dass durchaus Bedarf in Haan bestand.
„Die ehrenamtliche Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger bei der Haaner Tafel zu helfen, war von Anfang an sehr hoch. Der damit verbundene Zeitaufwand und der körperliche Einsatz ist dabei keineswegs zu unterschätzen, zumal rund 75 Prozent unserer Helferinnen und Helfer bereits 60 Jahre oder älter sind“, erklärt Hubert Gering.
60 Ehrenamtler sind es derzeit, die die Ware von den Spendern abholen, sie sortieren, präsentieren und verkaufen. Eine davon, die schon von Anfang an dabei ist, ist Christiana Zander. „Ich habe für die Herrschaften großes Verständnis. Ich habe selbst meine Heimat verloren, Hunger gehabt und erlebt, dass niemand mich wollte. Da liegt es für mich auf der Hand, dass ich hier mithelfe“, erläutert die 84-jährige ihre Motivation.
Auch Agnes Deitermann ist von Anfang an bei der Tafel dabei. „Wir haben sehr dankbare und freundliche Kunden. Viele kenne ich schon seit Jahren, da hält man auch schon mal ein Schwätzchen. Einige bringen sogar mal ein kleines Geschenk, eine Blume oder eine Tafel Schokolade mit, um sich zu bedanken“, erzählt die 78-jährige Ehrenamtlerin.
„Wir freuen uns jederzeit über weitere Helfer, die uns unterstützen. Jeder kann so arbeiten, wie es zeitlich passt“, wirbt Hubert Gering.
Da im Jahr 2014 die Sakristei von der Kirche Maria vom Frieden an der Hochdahler Straße wegen Abriss als Lager nicht mehr zur Verfügung stand, musste ein neue Möglichkeit für das Lagern und Kühlen der Lebensmittel gefunden werden. Hier hat der Haaner Unternehmer Ulf Peschke unentgeltlich eine ebenerdig begeh- und befahrbare Lagerhalle zur Verfügung gestellt. Hier können die Waren bedarfsgerecht sortiert, gelagert und gekühlt werden und auch für den angestiegenen Bedarf an Lebensmitteln ist ausreichend Platz vorhanden.
Das 15-jährige Bestehen der Haaner Tafel möchte der SKFM Haan auch zum Anlass nehmen, seinen herzlichen Dank an alle Koordinatoren, Helferinnen und Helfer zum Ausdruck zu bringen, die einen Tafelbetrieb erst möglich machen. „Ohne die tatkräftige Unterstützung unserer vielen Ehrenamtlichen sowie den großzügigen, oftmals langjährigen Spendern und Sponsoren der Haaner Tafel, könnten wir heute nicht auf dieses lange Bestehen zurückblicken“, bedankt sich Hubert Gering.
Die eigentlich für Oktober geplante große Jubiläumsfeier kann Corona-bedingt so nicht stattfinden. Stattdessen wird sie mit der Weihnachtsfeier zusammen gelegt, die darum in diesem Jahr etwas größer ausfallen wird. sus