An der Düssel tummeln sich viele Vogelarten

Unsere Redakteurin Susanne Schaper war mit Hans-Joachim Friebe auf Exkursion entlang der Düssel.

Gruiten – Es ist 5.30 Uhr am Montagmorgen, die Sonne ist gerade aufgegangen. Die zart-grünen Blätter der Bäume glitzern vom nächtlichen Regen, die Düssel fließt ruhig durch das Naturschutzgebiet. Der sonst während der Pandemie betriebsame Wanderweg schlängelt sich menschenleer entlang des kleinen Flüsschens. Nur die Vögel sind munter und aktiv.
Für hunderte von Vögeln ist das Gebiet ein attraktives Brutgebiet. Um sie zu finden und zu beobachten, habe ich mit Hans-Joachim Friebe getroffen, Umweltschützer und ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Vogelkunde. Seit vielen Jahren beobachtet er bereits die Vögel in der Umgebung, und nur wenige kennen die Vogelpopulationen an der Düssel so gut wie er.
„Man muss auch Glück haben, man kann im Voraus nie sagen, welche Vögel man sehen wird“, bemerkt Friebe eingangs. Schon nach wenigen Minuten erkennen die Augen des aufmerksamen Beobachters auf einem Ast auf dem Baum vor uns eine Mönchsgrasmücke. Dank des Fernglases können wir den etwa 15 Zentimeter großen grauen Vogel mit schwarzer Federkappe beobachten.
Gleich darauf weist Friebe auf den Zaunkönig hin, der deutlich an seinem lebhaften, lauten Gesang erkennbar ist. Sehen können wir den kleinen Vogel, der der drittkleinste Vogel Europas ist, leider nicht.
Im Naturschutzgebiet an der Düssel leben auch zahlreiche gefährdete Vögel wie die Wasseramsel, der Eisvogel und die Gebirgsstelze. Die Naturschützer haben unter den Brücken, die über die Düssel führen, Nistkästen angebracht und können nachvollziehen, welche Vögel hier gebrütet haben.
Leider lassen viele Hundebesitzer ihre Hunde frei laufen und auch in der Düssel baden. „Die Vögel haben eine Fluchtdistanz. Kommt ein Hund in die Nähe ihres Geleges fühlen sie sich unsicher und verlassen es“, ärgert sich der Umweltschützer über das verbotene Verhalten der Hundebesitzer.
Gerade noch können wir über uns einen Eichelhäher erkennen, dann fliegt er schon wieder außer Sichtweite. Mit seinen schillernden Federn gehört er zu den Farbenprächtigsten der Rabenvögel.
Der Graureiher, auch Fischreiher genannt, bleibt länger in Sichtweite. Elegant stolziert er auf der Suche nach Mäusen über die Wiese. Hoch und runter klettert ein Kleiber an einem Baum. Abwärts schafft er es sogar kopfüber, was ihm kein anderer Vogel nachmachen kann. „Der Kleiber verklebt zum Schutz der Jungvögel sogar den Eingang zu seiner Nisthöhle. Daher hat er seinen Namen“, erklärt Friebe.
Für die sogenannten „Höhlenbrüter“ hat die Arbeitsgemeinschaft Natur und Umwelt (AGNU), der auch Hans-Joachim Friebe angehört, rund 400 Nistkästen in Haan und Gruiten aufgehängt. Darüber hinaus auch etliche Nistkästen für Siebenschläfer.
Auf dem Fischteich an der Düssel entdecken wir zwei Rostgänse, die mit ihren acht Küken munter über den Teich schwimmen. Am Ufer geleiten sie ihren Nachwuchs aufmerksam über die Steine der Uferbefestigung auf die Wiese. Dort hüpfen auch Singdrosseln und Amseln umher.
Wir sind schon wieder auf dem Rückweg, da fliegt über uns ein Gimpel, der wegen seines rosaroten Gefieders auch „Dompfaff“ genannt wird. Dann neigt sich unsere Wanderung dem Ende zu, es ist gegen 8.30 Uhr. Uns begegnen die ersten Jogger und Hundebesitzer, die ihre Vierbeiner Gassi führen. sus