Online-Gottesdienste sind in Haan beliebt

In Zeiten von Corona mussten auch die Kirchen neue Wege gehen, mit großem Erfolg.

Haan/Gruiten – Sie sind für viele Menschen ein Segen in dieser schweren Zeit des Coronavirus: Die Online-Gottesdienste der Haaner Kirchengemeinden werden dankbar angenommen.
Als eine ganze Zeit lang keine Gottesdienste mehr stattfinden durften, reagierten die Gemeinden in der Gartenstadt digital: Sie streamten die Gottesdienste, zum Teil live, zum Teil als Aufzeichnung. Die Resonanz war äußerst positiv.
„Durchweg schauen rund 130 bis 160 Haaner jeden Sonntag unsere Live-Gottesdienste“, berichtet Pfarrerin Gabriele Gummel für die evangelische Kirchengemeinde. Das seien weitaus mehr Gottesdienstteilnehmer als normal. Im Verlauf der Woche stiegen die Zahlen sogar noch einmal an. Bis zu 1200 Klicks wurden auf den Sonntagsgottesdiensten aus der Konserve gezählt.
Zahlreiche Zuschriften und Telefonate hätten die Gemeinde erreicht, unter anderem mit der Bitte: „Halten Sie die Online-Gottesdienste bei.“ Pfarrerin Gummel hat dafür eine Erklärung: Die Online-Lösung böte besonders für gewisse Zielgruppen enorme Vorteile, für Menschen die ans Haus gebunden seien oder für Familien mit kleinen Kindern. Für die Zukunft plant die evangelische Kirche nun, die „Zuhause-Gottesdienste“ beizubehalten. Verstärkt arbeitet das Team derzeit an einer optimierten Lösung.
Ähnliches berichtet auch Gemeindereferentin Ulrike Peters von der katholischen Kirchengemeinde: Um die Osterzeit habe man 500 bis 600 Gemeindemitglieder erreicht, die die Streaming-Gottesdienste mitgefeiert und mit angesehen hätten. Bis zu 2000 Mal seien die Videos im Nachhinein aufgerufen wurden. Im wöchentlichen Wechsel streamt die Gemeinde von St. Chrysanthus und Daria Haan und der St. Johannes Kirche in Hilden.
Anfangs habe nur ein sehr einfache Technik wie eine Handykamera zur Verfügung gestanden. Das sei nicht sehr befriedigend gewesen, erst im Laufe der Zeit seien kompetente Helfer dazu gestoßen und ein adäquates Equipment habe sich angesammelt.
Die Reaktionen aus der Gemeinde seien zwar positiv, doch ersetze der Online-Gottesdienst nicht das Erleben der Gemeinschaft. Dennoch sei es für zahlreiche Mitglieder der Gemeinde ein kleiner Trost den gewohnten Kirchenraum zu sehen und dadurch das Gefühl der Verbundenheit zu haben. Für die Zukunft arbeite man an Konzepten, wie es weiter gehen könnte.
Während die evangelische Kirche „Live“ streamt und die katholischen Gemeinden ihre Gottesdienste ein paar Stunden vor der Streaming Freigabe aufzeichnet, lässt Pfarrer Hanno Nell von der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Gruiten die Gottesdienstaufnahmen am Schneidetisch entstehen. „Wir streamen nicht live, sondern nehmen unsere Gottesdienste auf“, erklärt Nell.
Was daraus entsteht, sind gottesdienstliche Videoaufzeichnungen, integriert mit schönen Landschaftsaufnahmen der Umgebung Gruiten und Schöller sowie Konzertaufnahmen des Posaunenchors. Das Feedback sei positiv, besonders groß sei die Resonanz von Seiten derer, die sonst nicht so regelmäßig an den Präsenzgottesdiensten teilnähmen.
Und obwohl öffentliche Gottesdienste seit Sonntag, 3. Mai wieder erlaubt seien und die Kirchenverantwortlichen an einem Hygienekonzept gearbeitet hätten, denke man in Gruiten darüber nach, die Video-Gottesdienste beizubehalten. Vorstellbar wären auch Video- und Präsenzgottesdienste im Wechsel. syja