Glaskünstlerin öffnet ihre Werkstatt

Die Haanerin Uta Majmudar arbeitet seit 40 Jahren mit Glas. In diesen Tagen wurde sie 85 Jahre alt.

Haan – Glas ist das Material, dem sich Uta Majmudar verschrieben hat. Mit Glas spielt sie, schmilzt, schneidet und formt, bemalt und beklebt es und holt aus ihm heraus, was Stoff, Licht und Farbe hergeben.
Mit Glas arbeitet die Haaner Künstler nun schon seit rund 40 Jahren. Ihr für die meisten Haaner bekanntestes Werk ist der „Haaner Wasserfall“, der auf dem Alten Kirchplatz neben dem Hallenbad zu bewundern ist. Nun wurde die Künstlerin 85 Jahre alt.
„Das ist ein gutes Alter, mich von meinen Objekten zu trennen und sie gegen eine Spende abzugeben“, erklärt Uta Majmudar. Als Richtwert dienen ihr etwa zehn Prozent des ursprünglichen Verkaufspreises. Der Erlös geht an ein indisches Kinderheim in Baroda, in der Provinz Gujerat, aus der ihr verstorbener Mann gebürtig stammt.
Betritt man das Atelier der Künstlerin, erhält man Einblick in die wunderschöne Welt der Glaskunst und die vielfältigsten kreativen Möglichkeiten, das Material zu bearbeiten: Von hinten bemalte Glasstäbeschalen, Vexierschalen, die je nach Betrachtungswinkel unterschiedliche Sichtweisen auf die Farbschichten geben, großformatige Schalen aus Glasstäben, Objekte aus Glasfasertapeten sowie Vollglasstäben mit rückseitig aufgebrachten alten heiligen Schriften. Und natürlich zahlreiche Objekte, die sie mit Edelstahldraht umstrickt hat – die Technik, die Uta Majmudar auch beim Haaner Wasserfall angewendet hat. Alle Objekte sind mit viel Liebe und großem handwerklichen Können gefertigt.
Dem Glas ist Uta Majmudar vor vielen Jahren durch ihre Sammelleidenschaft für Kunstgegenstände aus Glas erlegen. Über ihren Mann, der vor seiner Pensionierung als Chemiker bei der Firma Henkel in Düsseldorf beschäftigt war, erhielt sie die Möglichkeit, erste Glasbläser-Versuche vor einem Brenner in den Henkel-Laboren zu unternehmen. Das entzündete in der Künstlerin die Leidenschaft, sich ganz der Arbeit mit Glas zu widmen und ihre Stellung als Lehrerin für Textilgestaltung und Sport aufzugeben. Seit 1980 arbeitet die Künstlerin in ihrer eigenen Werkstatt in Haan.
Ihre Ausbildung erhielt Uta Majmudar als Gastschülerin an der Staatlichen Glasfachschule in Hadamar, an der Akademie für Handwerksdesign in Aachen und an der Summer School für Glaskünstler in Pilchuk, USA. Der Staatspreis für das Kunsthandwerk im Jahre 2003 war die bisher höchste Auszeichnung, die Uta Majmudar neben vielen anderen Preisen – zuletzt den Kulturpreis des Kreises Mettmann – für ihr gläsernes Werk erhalten hat. Ihre Arbeiten waren in den vergangenen Jahren auf allen großen Glasausstellungen – auch mit internationaler Beteiligung – in Deutschland zu sehen, oft war sie eine von ganz wenigen ausgewählten deutschen Teilnehmerinnen, wenn sie im Ausland ausgestellt hat. In diesem Frühjahr wird die Glaskünstlerin an einem Wettbewerb der Handwerkskammer Düsseldorf teilnehmen.
Auch wenn sich Uta Majmudar jetzt von ihren Werken trennt, arbeitet sie weiter. „Glas ist meine Leidenschaft und ich habe noch viele Ideen, die ich umsetzen möchte“, lacht die Künstlerin. Das Atelier in der Mozartstraße 27 in Haan ist in den Monaten Februar, März und April an jedem Samstag von 11 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Zu sehen und käuflich zu werben sind auch Bilder von Peter Püschel, Vorsitzender des Vereins Kunst in der Stadt Haan e.V. sus