Nach der Entlassung ist vor der Anschlussversorgung

Seit das Haaner Krankenhaus geschlossen ist, fallen Lücken im Entlassmanagement auf.

Von Antje Götze-Römer
Haan – Die Gartenstadt war gut aufgestellt in der Gesundheitsversorgung – bis vor rund fünf Monaten das St. Josef Krankenhaus geschlossen wurde und Patienten aus Haan nun auf andere Städte ausweichen müssen. Aber nicht nur die ortsnahe Versorgung ist weggefallen, auch das sogenannte Entlassmanagement lässt in anderen Städten zu Wünschen übrig.
Das meint zumindest der Seniorenbeirat der Stadt Haan, nachdem klar wurde, dass die Anschlussversorgung nach einem Krankenhausaufenthalt nicht immer optimal läuft, manchmal sogar gar nicht.
Dabei steht Patienten ein Entlassmanagement gesetzlich zu, um bei einer „sektorenübergreifenden Versorgung beim Übergang in die Versorgung nach Krankenhausbehandlung“ unterstützt zu werden.
Danach ist jedes Krankenhaus verpflichtet, festzustellen, ob und welche medizinischen und pflegerischen Maßnahmen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus erforderlich sind. Das Krankenhaus muss eine lückenlose Anschlussversorgung gewährleisten und soll diese noch während der Krankenhausbehandlung einleiten.
Dazu zählen verschiedene Maßnahmen, wie die (begrenzte) Verordnung von Arzneimitteln, Heilmitteln und Leistungen der häuslichen Krankenpflege oder Soziotherapie.
Die Verordnungen werden von Krankenhausärzten mit abgeschlossener Facharztausbildung für bis zu sieben Tage vorgenommen. Auch eine Arbeitsunfähigkeit kann für die Dauer von sieben Tagen festgestellt und bescheinigt werden. Zudem ist eine Übergangspflege von bis zu 10 Tagen im Krankenhaus möglich.
46 Krankenhäuser im direkten oder weiteren Umfeld von Haan haben Fabian Beyer vom Seniorenbüro der Stadt Haan und der Seniorenbeirat angeschrieben und daran appelliert, die Patientinnen und Patienten in den Krankenhäusern zu beraten und zu informieren, auch über die Möglichkeiten der Kurzzeitpflege in den verschiedenen Einrichtungen in Haan.
Fünf dieser Häuser haben sich gemeldet, einer davon zwecks neuerlicher Zusendung der Unterlagen. Eine Bilanz mit der der Seniorenbeirat zunächst zufrieden ist.
Aber vor allem können die Patienten selber aktiv werden im akuten Fall: „Bestehen Sie auf ein Entlassmanagement und eine frühzeitige Einleitung der erforderlichen Maßnahmen“, rufen Rolf Brockmeyer und Karlo Sattler aktuelle und zukünftige Krankenhauspatienten auf, von ihrem Recht Gebrauch zu machen, die notwendige Einwilligungserklärung zu unterzeichnen und so sicherzustellen, dass der Tag nach der Entlassung nicht zum Beginn einer Odyssee wird.