Einkaufen als Erlebnis

Kommentar von Knut Reiffert

Haan – Aus jahrzehntelanger Erfahrung kann ich jede Familie verstehen, die ihren wöchentlichen Großeinkauf im Supermarkt oder Discounter erledigt. Frei nach dem Slogan eines Anbieters: „Einmal hin, alles drin.“ Das spart Zeit und mitunter auch Nerven.
Doch mittlerweile und in Anbetracht eines Zwei-Personen-Haushalts gebe ich dem Wochenmarkt, wenn eben möglich, den Vorzug. Zum Beispiel, weil es dort passende Mengen gibt, und nicht nur Großpackungen, bei denen man sich am Ende zwingen muss, sie aufzubrauchen. Spätestens wenn man etwas aus der XXL-Größe wegwerfen muss, rechnen sich auf Dauer auch die höheren Einzelpreise, die an den Marktständen verlangt werden.
Weitere Pluspunkte für die „Mutter aller Unverpacktläden“ sind die hohe Qualität der Waren und die Kompetenz der Verkäuferinnen und Verkäufer. Zuletzt habe ich mir zum Beispiel genau erklären lassen, welche Kartoffelsorte für welche Zubereitungsform – Reibekuchen, Pommes und Salat – taugt. So wird der Einkauf zum Erlebnis.
Mit dem Fahrrad und einem großen Rucksack zum Wochenmarkt zu fahren, hier zu probieren, da einen Kaffee zu trinken, wirkt sich bei mir sogar positiv auf die Psyche aus: Es fühlt sich an wie ein kleiner Urlaub.
Auch, weil viele Auswärtige auf den Haaner Wochenmarkt schwören, halte ich die 30.000 Euro, die die Stadt für das Zukunftskonzept ausgegeben hat für absolut gerechtfertigt. Ob es Erfolg hat, hängt meines Erachtens aber viel stärker von der Vielfalt und Qualität der Stände ab, als von einem neuen Logo oder einem Internetauftritt. Die können allenfalls unterstützen.

Wochenmarkt wird zur Marke