Neue Philharmonie Westfalen begeistert

Das 6. Open-Air-Orchesterkonzert lockte etwa 700 Besucher auf den Karl-August-Jung-Platz.

Haan – Am Sonntag, 10. September, hatte sich der Karl-August-Jung-Platz wieder in eine Open-Air-Kulisse der besonderen Art verwandelt. Die Organisatoren der Kulturarbeit der Stadt Haan um Hans-Peter Ennemoser und Jürgen Simon hatten eine riesige Bühne aufbauen lassen, die mit einem muschelförmigen Dach geschützt war, so dass die Musiker der Neuen Philharmonie Westfalen unter der Leitung von Rasmus Baumann vor der Sonne geschützt spielen konnten..
Elf freiwillige Helfer aus der Stadtverwaltung sorgten für einen reibungslosen Ablauf auf dem Gelände. Die Veranstaltung, die in diesem Jahr zum sechsten Mal stattfand und zu den Lieblingsveranstaltungen von Bürgermeisterin Bettina Warencke gehört, wie sie in ihrer kurzen Begrüßungsansprache erklärte, hat sich schnell zu einem kulturellen Highlight der Gartenstadt entwickelt. Die Idee dahinter: Ein Konzerterlebnis unter freiem Himmel zu veranstalten und dies mit einer familiären und entspannten Atmosphäre verbinden.
Erstmalig hatten die Veranstalter in diesem Jahr eine Eintrittsgebühr von 10 Euro für Erwachsene und fünf Euro für Azubis und Studenten erhoben. Kinder, Personen mit Beeinträchtigung sowie unterstützungsberechtigte Menschen hatten weiterhin freien Eintritt. Der Haaner Treff berichtete.
Ob es nun am Eintritt lag, dem sehr heißen Sommerwetter oder dem Basketball WM-Endspiel – statt der erhofften 1300 Besucher wie im vergangenen Jahr, hatten sich dieses Mal nur etwa geschätzte 700 Musikliebhaber auf den Weg in den Park gemacht. Die Gäste die gekommen waren, hatten Campingstühle, Decken, Liegen und auch Tische mitgebracht, um es sich im Park gemütlich zu machen. Wer nicht selbst Essen und Trinken dabei hatte, konnte Köstlichkeiten von Haaner Cateringunternehmen genießen, die ihre Stände am Rande des Parks aufgebaut hatten.
In dem gut zweistündigen Konzert nahmen die Musiker ihre Gäste mit auf eine Weltreise aus Klassikern und Filmmusiken. Den Auftakt machte der Walzer „Die Mozartisten“ von Joseph Lanner.
Im folgenden Programm genoss das Publikum eine Reise mit bekannten und weniger bekannten Melodien von Giacomo Puccini, Gioacchino Rossini, Antonin Dvorak und Johannes Brahms. Musikalischen Humor auf niederländische Art erlebten die Konzertbesucher mit „Die neun Sinfonien von Beethoven für Orchster und Eisverkäuferglocke“. Louis Andriessen hatte das Werk zum Beethovenjahr 1970 komponiert und Ausschnitte aus den Beethoven-Sinfonien, aber auch Zitate der „Internationalen“, „Für Elise“, der niederländischen Nationalhymne und eine Eisverkäuferglocke eingefügt. Das Stück läutete die Pause ein und – vermutlich animiert von der Eisverkäuferglocke – strömten viele Besucher zum Eiswagen auf dem Konzertgelände.
Nach der Pause ging es mit der „Bacchanale“ aus „Samson et Dalila“ von Camille Saint-Sains weiter, gefolgt von Stücken von Gerónimo Giménez y Bellido, Claude Debussy, Betin Günes, Charles Wood und Alberto Ginastera. Das Publikum belohnte das Orchester nach den Stücken und vor allem am Ende mit lang anhaltendem Applaus und Standing Ovations für das tolle Konzert und wurde dafür mit zwei Zugaben beschenkt.
„Wir sind jedes Jahr dabei. Dass es dieses Mal Eintritt gekostet hat, finden wir nicht schlimm. Es ist ein tolles Event und seinen Preis wert“, urteilte Evelyn Rock. „Es wird immer tolle Musik geboten. Der Eintritt stört uns nicht. Sonst haben wir Geld gespendet“, erklärte Marlene Altmann.
„Ich wohne in Tasmanien und bin im Urlaub hier. Es ist ein großartiges Konzert. Schade, dass nicht mehr Besucher gekommen sind und der Park nicht voller Menschen ist. So ein Event gibt es bei uns in der Hauptstadt auch einmal im Jahr. Da kommen tausende Menschen“, erzählte Mechthild Neumann.