Ein Familienzentrum mit Herz¶

Kita am Bollenberg hat zum fünften Mal die Zertifizierung zum Familien-
zentrum erhalten.¶

Von Sylke Jacobs
Haan – Ein wenig abseits gelegen – eher unauffällig – im hinteren Teil des Bildungskomplexes am Bollenberg, liegt eine sehr schöne und erwähnenswerte Einrichtung – das Familienzentrum am Bollenberg.
Auf den ersten Blick sieht es aus wie eine ganz normale Kindertageseinrichtung: Kinder spielen im Sand, fahren Bagger oder verstecken sich in den kleinen Holzhäusern. Doch dahinter steckt viel mehr: Eine Einrichtung für die ganze Familie, die sich mit viel Herzblut auch für die Eltern engagiert. „Wir sind stolz, dass wir es geschafft haben, uns für weitere vier Jahre als Familienzentrum zu zertifizieren“, freute sich die kommissarische Leiterin Ulrike Boscheinen am Dienstag, 13. Juni, während eines Rundgangs durch die Kita an der Robert-Koch-Straße.
Sie und die Abteilungsleitung der Tagesbetreuerin, Sarah Trump, hatten hart und intensiv daran gearbeitet, das Zertifikat erneut zu erhalten. Doch die Arbeit hat sich gelohnt: Seit 2007 erhielt die Einrichtung nun zum fünften Mal in Folge das Zertifikat Familienzentrum. Der Antrag sei ein Batzen Arbeit gewesen mit seitenweise Formularen ausfüllen und zahlreiche Auflagen erfüllen und am Ende habe sich die Einrichtung einer dreistündigen Prüfung vor Ort unterziehen müssen. Doch nun sei man froh, das Zertifikat in den Händen zu halten, meint Boscheinen und deutete auf ein eingerahmtes Amtsblatt an der Wand.

Was es bedeute ein Familienzentrum zu sein, wissen die beiden Frauen sofort: „Ein Herz für Familien zu haben und sich für sie einzusetzen“. Nicht selten gehe die Arbeit weit über die eigentliche Erziehertätigkeit hinaus, doch trotz des großen Engagements – oder vielleicht auch genau deswegen – sehen die beiden in ihrer Tätigkeit immer noch ihren Traumberuf. „Wir gehen mit den Eltern in den Zoo, gestalten einmal im Monat ein gemeinsames Frühstück, trinken Kaffee zusammen, basteln Schultüten und stehen ihnen mit Rat und Tat beiseite.“
Schließlich befinde sich die Einrichtung mitten in einem Knotenpunkt, die Familien konmen größtenteils aus einem sozial schwachen Umfeld, viele haben einen Migrationshintergrund. „ Da braucht es Hilfe zur Selbsthilfe“. weiß Boscheinen, die auf sechs Jahre Erfahrung als stellvertretende Leiterin zurückblicken kann. „Viele der Familien sprechen nur schlecht oder gebrochen Deutsch, deshalb machen wir gemeinsam mit den Eltern auch Behördengänge und organisieren einen Dolmetscher“.
Sollten Kinder therapeutische Hilfe benötigen, besteht zudem die Möglichkeit, dass eine Therapeutin in die Einrichtung kommt, um die Kinder zu fördern.
Die Kita verfügt über fünf feste Stammgruppen, wobei die Wander- und Erlebnisgruppe sich größtenteils im Freien aufhält. Das Mittagessen nehmen die Kinder jedoch in der Kita ein. Einmal pro Woche picknickt die Gruppe draußen.
Das teiloffene Konzept läßt allerdings zu, dass alle Kinder auch gruppenexterne Angebote nutzen können, beispielsweise den Bewegungsraum zum Turnen und Toben, der Forscherturm zum Experimentieren oder der Leuchttisch mit seinen bunten Bausteinen.
In jeder Gruppe sind 23 bis 25 Kinder mit je drei Erziehern, die von Kinderpflegern, Auszubildenden oder Berufspraktikanten unterstützt werden. Bedarf gebe es natürlich immer, der Fachkräftemangel mache auch vor der Kita nicht Halt, berichten die Leiterinnen. Eine Ausnahme bei der Gruppengröße stellen die „Kleinen Mäuse“, hier sind maximal 10 Kinder in der Gruppe untergebracht.
Und dann bietet die Einrichtung noch etwas Besonderes: Kinderfreies Shoppen an einem der Weihnachtssamstage. Da könnten die Eltern ihre Kinder zur Betreuung in der Kita anmelden und entspannt ihre Einkäufe tätigen. Außerdem ist das Familienzentrum eine ausgezeichnete „Kita Plus“, die extra Programme zur Sprachförderung anbietet.
Auch an den Musikschulprogrammen zur musikalischen Früherziehung nimmt die Kita teil. Da jeder gleichermaßen einen Zugang zu Förder, Freizeit- und Bildungsangeboten haben soll, sind alle Angebote für die Familien kostenlos. Fördermittel stellt das Land oder die Stadt zur Verfügung.