Feuerwehr stellt sich auf Änderungen ein

Nach dreijähriger Pause fand am Freitag wieder ein Empfang der Feuerwehr statt.

Haan – „Es ist viel geschehen in den vergangenen drei Jahren, politisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich, und sicherlich gab es auch Veränderung bei jedem einzelnen von uns. Die Krisen in der Welt scheinen im Moment unaufhörlich zu sein. Sie geben sich aber nicht nur die Klinke in die Hand, sondern sie überlappen sich, und die Auswirkungen der einen Krise scheinen die nächste Krise nochmals zu befeuern“. Mit diesen Worten eröffnete der Leiter der Feuerwache Haan, Carsten Schlipköter, den Neujahrsempfang der Haaner Feuerwehr, der traditionell in der Fahrzeughalle der Feuerwache an der Nordstraße stattfand.
Rund 250 Gäste waren der Einladung Schlipköters gefolgt, darunter Vertreter der Verwaltung, des Rates, etlicher Hilfsorganisationen sowie Angehörige der Haaner Einsatzkräfte.
„Wenn wir heute Abend den Blick auf den Bereich der Feuerwehr und des Rettungsdienstes hier in Deutschland richten, sehen wir, dass die Rettungswagen vor den Krankenhäusern stehen und die Patienten nur mit großen Schwierigkeiten übergeben können. In der Krisenvorbereitung zerbrechen wir uns den Kopf, wie wir denn ohne Strom die Einsatzfahrzeuge tanken können, und in der Silvesternacht haben die Angriffe auf die Einsatzkräfte der Feuerwehr nicht nur in Berlin, sondern landesweit und so auch in unseren Nachbarstädten wie Essen und Erkrath ein noch nie dagewesenes Ausmaß erreicht“, fasste Schlipköter die aktuelle Situation zusammen.
Aber auch Positives sei zu berichten: „Auf Kreisebene können wir durch abgestimmte Einsatzkonzepte wesentlich koordinierter und vernetzter handeln, und hier in Haan sehen wir, dass wir durch die personellen Anpassungen entsprechend den Bedarfsplänen das Sicherheitsniveau im Bereich des Brandschutzes und des Rettungsdienstes in kleinen Schritten stetig erhöhen.“
Und auch auf vermehrte Waldbrände und erhöhte Hochwassergefahr will die Feuerwehr vorbereitet sein. „Die Feuerwehren im Kreis Mettmann haben ihre technische Ausstattung ergänzt und abgestimmt sowie ein Einsatzkonzept zur Zusammenarbeit erstellt“, erklärte Carsten Schlipköter, der zudem begrüßte, dass der Rat der Stadt Haan den Neubau des Feuerwehrhauses in Gruiten und die Aufstockung der Hauptwache beschlossen hat. „Wir schaffen so die räumlichen Rahmenbedingungen, damit auch in Zukunft hauptamtlich sowie ehrenamtlich gut und sicher zusammengearbeitet werden kann“.Mirko Braunheim, stellvertretender Leiter der Feuerwehr
Mirko Braunheim, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Haan, berichtete über die Einsätze im vergangenen Jahr (siehe Infokasten). „Die vergangenen Jahre waren für uns vor allem durch eine Frage geprägt: Wie können wir in Corona-Zeiten den Dienstbetrieb aufrechterhalten? Um diese Frage rankten sich viele Regelungen, die mit jeder Menge Einschränkungen für alle Feuerwehrangehörigen verbunden waren. Dabei blieb viel Zwischenmenschliches auf der Strecke, und wir sind heute sehr froh, dass das Team Feuerwehr endlich wieder alles zusammen machen kann“. Von den Einsatzzahlen her habe sich Corona kaum bemerkbar gemacht. Zwar habe es während des Lockdowns Tage gegeben, an denen kaum Einsätze verzeichnet worden sind. Das habe sich in Zeiträumen mit besonders starker Belastung allerdings wieder ausgeglichen. Der Vergleich der zurückliegenden Jahre zeige das „Unwetter-Jahr“ 2021 mit besonders hohen Einsatzzahlen. „Ansonsten bewegen wir uns im Mittel der vergangenen Jahre“. Aber: „Die Zahl der Notfalleinsätze hat erneut sehr stark zugenommen. Dabei konnte zu 859 Notfallmeldungen im Stadtgebiet keines unserer Rettungsmittel entsandt werden, so dass die Leitstelle Fahrzeuge aus Nachbarstädten alarmieren musste. In 40 Fällen rückte ein Löschfahrzeug zur Erstversorgung aus, um schnellstmöglich Hilfe zukommen lassen zu können“. Und: „Die Zahl der Brandmeldungen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen, allerdings bildet der Anteil der Fehleinsätze einen großen Anteil mit gut einem Drittel“.