Haan ist mit einem blauen Auge davon gekommen¶

Mit der außergerichtlichen Vereinbarung zwischen der Stadt Haan und der ehemaligen Kämmerin und 1. Beigeordneten Dagmar Formella geht ein dunkles Kapitel der Stadtgeschichte zu Ende.
Immerhin will Formella für einen Opferausgleich sorgen, die Höhe der Summe wurde nicht öffentlich, nur von einem hohen fünfstelligen Betrag ist die Rede.
Lesen Sie hierzu auch unseren Bericht auf Seite 1.
Mindestens einen hohen fünfstelligen Betrag hätte eine gerichtliche Feststellung der Schadenssumme mutmaßlich gekostet, denn genau das war strittig.
Ein langwieriges Verfahren mit offenem Ausgang hätte im Raum gestanden. Und so ist es richtig, dass der Rat der Vereinbarung zugestimmt hat. Haan ist so mit einem blauen Auge davon gekommen, der Fleck auf der Weste bleibt allerdings.
Aber der Vorfall sollte sensibilisieren, und wie wir bei der Vergabe der Fußball WM erleben mussten und gerade im Europäischen Parlament erleben müssen: Korruption scheint nach wie vor ein gangbares Mittel zu sein, um seine Interessen durchzusetzen. Diese sind immer einseitig und Schaden der Allgemeinheit. Korruption ist keine Bagatelle und so muss im Verdachtsfall versucht werden, den Balanceakt zwischen Aufklärung und Unschuldsvermutung zu wagen.
Das ist keine einfache Aufgabe, eher ein Ritt auf der Rasierklinge.
Und der tut weh, wie auch Bürgermeisterin Bettina Warnecke vor einigen Jahren, als sich der Verdacht gegen Formella erhärtete, erfahren musste.