Wie Gewalt gegen Frauen entsteht

Haaner Soroptimistinnen nehmen mit zwei Aktionen an den Orange Days teil.

Haan – Eigentlich müsste jeden Tag Orange Day sein: Pro Stunde erfahren allein in Deutschland 13 Frauen Gewalt von ihrem Partner. Alle drei Tage wird in Deutschland eine Frau von ihrem Partner getötet. Zahlen und Fakten, die Soroptimistin Petra Huxholl in ihrem Impulsvortrag am vergangenen Freitag nannte.
Gut 30 Frauen waren in das Haus an der Kirche gekommen. Anlass war der 25. November, der internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, der auch gleichzeitig den Startpunkt bildet für die Orange Days, die noch bis zum 10. Dezember laufen, dem Tag der Menschenrechte.
In diesem Jahr haben die Soroptimistinnen den Schwerpunkt auf Prävention gelegt, so dass der Titel des Vortrags von Petra Huxholl „Erkenne die Zeichen – Früherkennung toxischer Beziehungen“ lautete. „Ich finde es toll, wie viel Bewusstsein in den letzten Jahren schon geschaffen wurde, was Gewalt gegen Frauen betrifft. Da hat es einen Wandel gegeben. Aber es reicht leider noch nicht“, erklärte die Haaner Unternehmerin Gabriele Römer, die die Schirmherrschaft für die Orange Days in Haan übernommen hat.
„Wichtig ist zu erkennen, wann eine Beziehung toxisch, also möglicherweise gefährlich wird“, erläuterte Huxholl und nannte Beispiele:
Kritik: „Immer machst Du alles falsch“ oder „Was ist das eigentlich für eine schreckliche Hose, die Du da trägst?“ Schuldzuweisung: „Du bist schuld, dass ich nicht glücklich bin.“
Sabotage: „Warum bist Du immer so peinlich, wenn wir mit Freunden zusammen sind?‘
Intensität: „Du gehörst nur mir.“
Eifersucht: „Ich glaube nicht, dass Du mit Deiner Freundin aus warst.“
Isolation: „Deine Freunde wollen Dich nur ausnutzen.“
Kontrolle: „Wo warst Du so lange?“
Manipulation: ‚Wenn Du nicht so widerspenstig wärst, müssten wir nicht streiten.
In fünf kleinen „Murmelgruppen“ diskutierten die Frauen anschließend darüber, was vor allem in Haan getan werden kann, um Gewalt gegen Frauen zu verhindern.
„Wichtig ist, Mädchen in Familien Selbstvertrauen mit auf den Weg zu geben, damit sie sich wehren können. Wenn man den Verdacht hat, dass eine Frau Gewalt erfährt, sollte man sie vorsichtig darauf ansprechen und Hilfe anbieten“, sagt Sylvia Wiederspahn.
„Aufklärung über Gewalt gegen Frauen sollte schon an den Schulen stattfinden. Auch dort sollte Mädchen Mut und Selbstbewusstsein mit auf den Weg gegeben werden“, erklärt Dr. Renate Tewaag.
„Frauen müssen sich viel mehr vernetzen, damit Adressen, wo es Hilfe gibt, viel bekannter werden. Auch Kinderärzte müssen mit ins Boot geholt werden. Häufig sind auch Kinder von Gewalt betroffen“, fordert Evelyn Weisser.
„Auf keinen Fall darf es so weit kommen, dass Frauen, die von Gewalt betroffen sind, in die Isolation abrutschen“, ergänzte die Sprecherin der Gruppe vier.
„Was macht man mit den Jungs?“, fragte sich die Gruppe fünf. „Wichtig ist es, die alte Rollenverteilung aufzubrechen, die dazu führt, dass die Frau passiv ist“, erklärt Nicole Froemer.