Spielfest bringt Abwechslung

Die Initiative des Kinderparlaments bereitet Geflüchteten und Nicht-Geflüchteten großen Spaß.

Von Sylke Jacobs
Gruiten – Gar nicht so einfach, was von den jungen Besucherinnen und Besuchern beim Spielenachmittag für Geflüchtete und Nichtgeflüchtete so verlangt wird: Ein Auge konzentriert auf den Elefantenrüssel richten und den Hammer in der Hand bereithalten – dann blitzschnell reagieren, sobald die Nuss aus dem Rüssel rollt. Da heißt es ausholen, zuschlagen und treffen. Ist die Nuss geknackt, ist auch der erste Punkt bereits in trockenen Tüchern. Nun gilt es aber, keine Zeit zu verlieren und schnell zur nächsten Station zu eilen. Denn dort gilt ein ähnliches Procedere: ausholen, zielen, werfen und – zack – die Maus sitzt in der Falle. Jedenfalls wenn man gut getroffen hat.
„Elefantenhammer“ und „Mäusefalle“ sind zwei von insgesamt fünf Spielen, die nicht nur dafür sorgen, dass sich das Stempelkärtchen mit Punkten füllt, um sich später einen Preis abzuholen, sondern auch dafür, dass Kinder ganz unterschiedlicher Nationen in der Flüchtlingsunterkunft an der Düsselberger Straße in Gruiten großen Spaß miteinander haben.
Die Idee kommt vom Kinderparlament (KiPa). „Wir wollen geflüchteten Menschen aus der Ukraine, Syrien und anderen Nationen etwas Gutes zu tun und für Abwechslung sorgen“, erklärt KiPa-Vorsitzende Anna-Marie Weschenbach, während sie einem kleinen Mädchen einen Stempel ins Spiele-Kärtchen setzt. Alle drei Arbeitskreise des Kinderparlamentes hätten sich bereits Ende vergangenen Jahres zusammengesetzt und das Konzept für den Spiele-Nachmittag auf die Beine gestellt, der am vergangenen Mittwoch nach einer wetterbedingten Verschiebung endlich stattfinden konnte. Die Einladungskarten habe sie selbst gestaltet, berichtet die Viertklässlerin. Die seien in fünf verschiedene Sprachen verfasst: Deutsch, Englisch, Arabisch, Russisch und Ukrainisch. „Ich spreche nämlich etwas Russisch und Ukrainisch“, gibt sie nebenbei mit berechtigtem Stolz zu verstehen. Das hätten ihr zwei zugewanderte Kinder aus ihrer Klasse beigebracht. Die Einladungen seien nach dem Druck in den Schulen und Flüchtlingsunterkünften in und um Haan verteilt worden.
Auch der KiPa-Vorsitzende Luca Gerling freut sich an diesem sonnigen Nachmittag über das Spielefest mit zahlreichen gut gelaunten Besuchern unterschiedlichster Nationen. „Hier ist unser Buffet. Alle Speisen sind von Eltern, Emigrantenfamilien und den Kinderparlamentariern selbstgemacht“, demonstriert er. Auch arabische Gerichte gehörten zum Angebot.
Es herrscht reger Betrieb an den Spiel- und Aktionsständen. Beim T-Shirt und Cap-Malen kommen Nachwuchskünstler so richtig auf ihre Kosten – mit bunten Markern entstehen kunstvolle Textil-Designs im Street-Art-Style.
Im Innenhof des ehemaligen Rockwell-Gebäudes im Herzen von Gruiten können Besucherinnen und Besucher aber auch sonst allerlei erleben: Pedalo-Slalom und Becherlauf für Bewegungsaffine sowie Dosenwerfen oder das knifflige Wurfgolf. Dabei müssen zwei Golfbälle, je an den Enden eines Stricks befestigt sind, um eine Metallstange geworfen werden und hängenbleiben. Beim Malen mit Straßenkreide können sich Kreative ausleben.
Unterstützung für ihre Aktion fanden die Mitglieder des Kinderparlaments beim Amt für Soziales und Integration, der Stadt. Und natürlich bei Kinderparlamentskoordinatorin Sarah Wendel, die das Ganze mitorganisiert und sich um die Finanzen gekümmert hat: „Wir konnten einen Teil aus dem Fördertopf für „Aufholen nach Corona“ nehmen und einen weiteren aus der KiPa-Kasse“, rechnet sie vor.