WLAN: Einrichtungen haben Luft nach oben

Trotz steigender Wichtigkeit führt die Digitalisierung
mancherorts noch ein Schattendasein.

Haan – Der Digitalindex 2019/2020 zeigt: 81 Prozent der heute 60- bis 69-Jährigen nutzen das Internet, bei den über 70-Jährigen sind es immerhin bereits 52 Prozent. Einige von ihnen leben in einer Senioreneinrichtung, einige werden es zukünftig tun.
Allen Nutzerinnen und Nutzern in den Einrichtungen muss ein Internetzugang sowohl in den Individual- als auch in den Gemeinschaftsbereichen zur Verfügung stehen. So will es das Wohn- und Teilhabegesetz des Landes NRW.
Der Teilhabeanspruch der Nutzerinnen und Nutzer sollte möglichst durch Bereitstellung eines entsprechenden WLAN-Netzes, das in ausreichender und möglichst gleicher Qualität sowohl die Individual- als auch die Gemeinschaftsbereiche abdeckt, erfüllt werden.
Die Anforderung ist begrenzt auf die Schaffung und Bereitstellung der technischen Voraussetzungen für den Zugang; die Bereitstellung von entsprechenden Endgeräten ist nicht umfasst. Die technische Umsetzung ist folglich mit überschaubaren Kosten für die Einrichtungsträger verbunden.
Soweit die Theorie. Aber wie sieht die Realität aus? Damit hat sich die Studentin Merle Bahr im Rahmen ihrer Bachelorarbeit beschäftigt. Sie hat – mit Unterstützung der Kreisverwaltung – alle stationären Senioreneinrichtungen im Kreis Mettmann gebeten, an einer Umfrage teilzunehmen. 20 Einrichtungen haben die Möglichkeit genutzt, auch zwei Haaner Senioreneinrichtungen haben die Fragen beantwortet.
23 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner nutzen beispielsweise ein Smartphone, und 63 Prozent der Einrichtungen stellen WLAN in ihren Gebäuden zur Verfügung. Allerdings: Nur in der Hälfte der Häuser gibt es das Internet auch in den Zimmern, auch in Haan.
Dabei hält die Mehrheit der Einrichtungsleitungen (über 80 Prozent) die digitale Basisinfrastruktur für sehr wichtig oder ziemlich wichtig. Mehr als 90 Prozent sehen ein Anwachsen der Bedeutung in den kommenden fünf Jahren.
Die Zurückhaltung der Senioreneinrichtungen begründet sich vor allem in den mangelenden finanziellen Möglichkeiten. Die Verantwortlichen halten die Investitionskosten für „extrem weitreichend“ oder schlicht für zu hoch. Eine Rolle spielen auch Lieferengpässe und bauliche Aspekte.
Die Ausarbeitung der 22-jährigen Merle Bahr ist fertig. Das Thema findet sie aber so spannend, dass sie eine Fortführung im Rahmen ihrer Masterarbeit plant. agr