Niederhagen zeigt Menschen und mehr

Gesichtslandschaften und andere Motive zeigt der Haaner Künstler in der Alten Pumpstation.

Haan – 88 Jahre ist der Künstler Wolfgang Niederhagen vor kurzem geworden. Ein Alter, in dem sich manch anderer bereits zur Ruhe gesetzt hätte. Nicht so der rüstige Haaner. Den jüngsten Beweis seiner Schaffenskraft zeigt Niederhagen in einer Ausstellung, die am Samstag, 5. März, um 18 Uhr in der Alten Pumpstation eröffnet wird. Sie trägt den Titel „Menschen – und andere Bilder“ und die Werke werden bis 29. April von Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr zu sehen sein.
Nach seiner Ausbildung und anschließenden Tätigkeit als Graveur stellte Niederhagen fest, dass seine zeichnerischen Talente in diesem Beruf nicht gefordert sind. Also nahm er zunächst Zeichenstunden bei Carl Barth, mit dem ihn seitdem eine enge Freundschaft bis zu dessen Tod verband und der ihn warnte, dass der Beruf des Künstlers wirtschaftlich nicht sehr erfreulich sei. Auch ein erstes Studium an der Werkkunstschule in Wuppertal entsprach nicht den Vorstellungen Niederhagens. „Das war angewandte Kunst, ich wollte was anderes“, erklärt Niederhagen.
1955 begann der damals 22-Jährige ein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf. „Das Beste daran war, dass ich dort meine Frau kennengelernt habe“, schmunzelt Niederhagen, auch rückblickend auf die private Malschule, die er gemeinsam mit seiner Frau Karin 40 Jahre lang in Haan betrieb. Irgendwann sei er in den „Sog Picassos“ gezogen worden und habe den freien Umgang mit Farben und Formen lieben gelernt und genossen. „Ich wollte aber keine Wiederholungen in meinen Werken, nicht mich selber abmalen“, sagt Niederhagen. Und genau in dieser Zeit des „sich neu Erfindens“ sind die Bilder entstanden, die nun in der Alten Pumpstation zu sehen sind.
Leitmotiv ist ein Porträt der Schwester des Haaner Heimatforschers und -dichters Jacob Litsch. „Sie wollte gar nicht gemalt werden“, erinnert sich Wolfgang Niederhagen an die Entstehungszeit des Werks aus dem Jahr 1983. Sie habe gemeint, dass junge Menschen gemalt werden müssten. Wolfgang Niederhagens Bilder zeigen aber die Charakterzüge des Porträtierten, er selber nennt es Gesichtslandschaften.
Landschaften im herkömmlichen Sinne sind übrigens auch zu sehen auf einigen der Bilder, die in der Alten Pumpstation ausgestellt werden. Eine sehenswerte Sammlung, die es sich lohnt anzuschauen. Die aktuellen Corona-Regeln sind einzuhalten.
Jochen Siebel vom Kulturverein Alte Pumpstation ist jedenfalls froh nach 2014 wieder einmal eine Niederhagen-Ausstellung in seinen Räumen zu haben. Und: „Unsere Mitglieder und Sponsoren haben dafür gesorgt, dass es uns auch in der schwierigen Zeit möglich gewesen ist, die eine oder andere Veranstaltung durchzuführen. Dafür kann man nicht genug danken“.