Ein guter Kompromiss wird im besten Fall vielen gerecht

Vermutlich gegen Ende dieser Woche wird man die neuen Legendenschilder an den fünf betroffenen Straßen in Haan vollständig in Augenschein nehmen können. Lesen Sie dazu auch unseren Artikel auf Seite 9.
Nur die wenigsten werden sich an die teils engagiert geführten Diskussionen über die sogenannten „belasteten Straßen“ in Haan erinnern. Und noch heute kann sich der eine oder andere über die diversen Anträge und Diskussionen echauffieren.
Richtig ist: Geschichte ist Geschichte und kann 1. nicht geändert werden, und 2. sollte in der Regel als Lehrstück dienen, wenn sie denn schon zu den schändlichen und zutiefst menschenverachtenden Kapiteln im eigenen Buch der Nationen auftaucht.
Der Nationalsozialismus gehört mit absoluter Sicherheit zu den Kapiteln im Lexikon der Deutschen, auf das wir alle lieber verzichten würden. Niemand, der nicht direkt betroffen war, wird das Leid, den Schmerz, die Demütigung und die schrecklichen Folgen für jeden Einzelnen auch nur im Ansatz nachvollziehen können.
Darum ist es gut, wenn diese Menschen uns davon erzählen, damit wir nicht vergessen und vor allem verhindern, dass so etwas noch einmal passiert.
So wie unlängst in der Ausstellung mit Konzert in der Musikschule in Haan. Der Haaner Treff berichtete.
Mittels moderner Technik war es möglich, mit einem der Opfer des Nationalsozialismus in den Dialog zu treten, sich auszutauschen, Empathie zu entwickeln.
Das scheint schwierig gewesen zu sein, bereits für eine Generation, die nach dem 2. Weltkrieg geboren wurde. Der ist zum Glück schon lange vorbei, doch wie viel schwieriger muss es für weit jüngere Menschen sein, sich überhaupt noch für dieses Thema zu interessieren?
Da ist es gut, dass gerade die Jungen einen entscheidenden Zusatznutzen für die Legendenschilder vorgeschlagen haben, der genau dem „Nutzerprofil“ der jungen Generation entspricht.
Mit den QR-Codes auf den Schildern wird vielleicht der eine oder andere animiert, sich mal zu beschäftigen mit den Begriffen Alsen oder Königgrätz.
Und ziemlich sicher wird auch der eine oder andere technikaffine Alte noch was dazu lernen können.
Sicher ist auch, dass dieser Kompromiss dazu geführt hat, dass sich „nur“ die Anwohner von zwei Straßen mit einem neuen Briefkopf geschäftigen müssen, weil tatsächlich eine Umbenennung erfolgt.
Auch wenn es im Einzelfall ärgerlich ist: Es ist ein guter Kompromiss für alle.