Nach der Bundestagswahl muss sich die CDU neu erfinden

Kommentar von Knut Reiffert

Haan – Dass die CDU bei der Bundestagswahl wieder beide Direktmandate der Wahlbezirke im Kreis Mettmann geholt hat, ist so ziemlich die einzige Konstante im Vergleich zu den Entscheidungen vor vier, acht oder zwölf Jahren. Die Machtverhältnisse haben sich verschoben. Vor allem die Haaner machen nicht mehr selbstverständlich ihr Kreuz bei der Union. Bis auf 60 Erststimmen ist Grünen-Direktkandidat Roland Schüren in der Gartenstadt an Dr. Klaus Wiener herangekommen, der im gesamten Wahlkreis 104 letztlich aber souveräner Sieger geworden ist. In Haan kommen auf Wiener 29,85 Prozent der Erststimmen, auf Schüren 29,53. Christian Steinacker (SPD) landet bei 21,2 Prozent. Zum Vergleich: Bei der Bundestagswahl 2017 wählten 45,4 Prozent der Haaner Wieners Vorgängerin Michaela Noll (CDU), 26,2 Prozent Jens Niklaus (SPD) und 7,4 Prozent Jörn Leunert (Grüne). Wieners Versuch, den Einbruch mit dem Bundestrend zu erklären, hinkt. Den hat auch Schüren zu spüren bekommen. Zur Erinnerung: Deutschlandweit lagen CDU und Grüne im Mai in repräsentativen Umfragen noch gleichauf bei 25 Prozent (die SPD bei 15).

Veränderungen stehen auch in NRW und Haan an


Für die CDU ist es nun überlebensnotwendig, das Steuer herumzureißen. Wahrscheinlich muss sie sich sogar neu erfinden. Und dabei kann gerade ein Quereinsteiger wie Klaus Wiener ausgesprochen hilfreich sein. Die gravierenden Veränderungen muss es aber bei der Union nicht nur in Berlin geben, sondern besonders schnell auch in NRW im Hinblick auf die Landtagswahl im Mai 2022 (ohne Armin Laschet).
Dazu passt, dass auch die CDU vor Ort vor einem Umbruch steht. So bedauerlich Wolfram Lohmars Entscheidung, auf den Vorsitz des Stadtverbands zu verzichten, für die gesamte Haaner Kommunalpolitik ist, sie zeugt von Weitblick.