Anwohner der Ohligser Straße verschaffen sich Gehör

Bei einer Begehung vor Ort formulierten Anwohner ihr Nöte mit dem Parkverbot an der Ohligser Straße.

Haan – Hans Willi Burmeister wohnt seit 25 Jahren an der unteren Ohligser Straße. Seinen PKW parkt er gewöhnlich auf dem Seitenstreifen unmittelbar vor seinem Hauseingang. Unlängst verteilte die Stadt Haan dort Strafzettel. Die Ordnungswidrigkeit lautete: „Falschparken auf dem Bürgersteig“.
Die Anwohner sind empört. „Die Aktion des Ordnungsamtes ist nicht nachvollziehbar“, beschwert sich Anwohnerin Franziska Köcher und ließ den Vorgang nicht auf sich beruhen. Sie und zwei weitere Nachbarn fanden Gehör bei Fraktionsvorsitzenden der FDP und stellvertretenden Landrat, Michael Ruppert.
Der hatte am Mittwoch, 12. Mai, zu einer Ortsbegehung und Gesprächen mit den Anwohnern eingeladen. Die angespannte Verkehrssituation in der Ohligser Straße sei nicht unbekannt: fehlende Fußgängerübergänge, dauerhafter Schwerkraftverkehr, zudem ein unübersichtlicher Straßenverlauf.
Doch die Sachlage sei nicht ganz so einfach, denn der Ausbau der Straße obliegt dem Landesbetrieb StraßenNRW, die Stadt selbst habe keine Möglichkeiten andere bauliche Maßnahmen zu schaffen.
Zwar gebe es in Haan einen Verkehrsentwicklungsplan, in dem auch die Erweiterung der Parkflächen an der Ohligser Straße vorgesehen sind. Der sei aber vom Landesbetrieb abgelehnt worden.
Einer der betroffenen Anwohner ist Sven Remelt. Das Vorgehen der Stadt Haan beschäftigt ihn. Die Ordnungswidrigkeit hätte ihn ein Bußgeld in Höhe von 60 Euro gekostet. Und: „Parkt ein PKW länger als eine Stunde auf der Fläche, kommt zusätzlich noch ein Punkt in Flensburg dazu“.
Außerdem würden sich durch die Freiflächen nun Raser animiert sehen ordentlich Gas zu geben. Bei einer kürzlich durchgeführten Messung hätte der Geschwindigkeitsrekord bei 92 Stundenkilometern gelegen.
Er kann nicht nachvollziehen, dass die Stadt die Fläche als Bürgersteig ausweise, denn die Beschaffenheit des Straßenrandes entspricht seiner Meinung nach nicht der eines Gehweges.
Auch Franziska Köcher ist unzufrieden. Die Hebamme hat ihre Praxis im Bereich der Ohligser Straße und bemängelt die entstandene Parkplatznot: Für ihre Patientinnen – Schwangere und frisch entbundenen Frauen – sei die Situation unzumutbar. Ein zu weiter Fußweg bis zu ihrer Praxis, könne gesundheitliche Schäden zur Folge haben und sei zudem gefährlich.
Erst kürzlich sei sie Zeugin eines dramatischen Ereignisses gewesen, dass sich unmittelbar vor ihrer Haustür zugetragen hatte: Eine junge Familie wurde beim Versuch die Straße zu überqueren, fast von einem PKW erfasst – nur in letzter Minute konnte der Vater das Unglück gerade noch abwenden.
Die Parksituation auf der Ohligser Straße stellt sich äußerst ambivalent dar – über die gesamte Strecke hinweg gibt es immer wieder durch Schilder ausgewiesene Parkflächen. Abschnittweise ist das Parken erlaubt und dann wieder nicht, trotz scheinbar gleicher straßenbaulicher Begebenheiten.
Der Randstreifen verläuft an der unteren Ohligser Straße fast gleichbleibend in einer Breite von 210 Meter ab Bordsteinkante. „Es ist genug Platz für ein parkendes Auto und für Rollstuhlfahrer oder Fußgänger mit Kinderwagen. Bitte stellt den Status Quo wieder her“, appellieren die Anwohner am Ende der gemeinsamen Begehung. „Wir werden Druck machen“, versprach Ruppert,
Auch im oberen Teil der Ohligser Straße seien straßenbauliche Maßnahmen erforderlich, zum Beispiel ein Fußgängerübergang in Höhe des Erikaweges.
Das Thema soll nun in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Mobilität (UMA) thematisiert werden. Lesen Sie dazu auch unseren Bericht unten auf dieser Seite. syja