Brunnen in Gruiten wird freigelegt

Der Verein „Haus Am Quall“ nutzt die Pandemie, um ein
bauliches Projekt zu verwirklichen.

Gruiten – Seit etlichen Jahren ist dem Förderverein Haus am Quall die Existenz eines verschütteten Brunnens nahe des historischen Gebäudes bekannt. Er liegt direkt am Wanderweg, etwa 70 Zentimeter unterhalb des Dorfangerniveaus auf der zum Haus Am Quall gehörenden Fläche.
Bisher wurden Anstrengungen, den Brunnen freizulegen und wieder sichtbar zu machen nicht in Betracht gezogen, denn die Nutzer des Hauses wählen diesen Ort bewusst wegen seines Ambientes, und eine Baustelle über mehrere Monate hätte diese Atmosphäre sehr gestört.
Weil aber eine Nutzung des Haus am Quall derzeit wegen der Pandemielage nicht möglich ist, hat sich der Förderverein nun entschlossen, das Projekt anzugehen.
„Der Verein ist sich sicher, hiermit einen weiteren Anziehungspunkt für das Haus Am Quall und eine Aufwertung des dörflichen Ambientes zu schaffen. Auch die neu installierten Entdeckerschleifen des NeanderlandSteigs haben uns motiviert, diesen Brunnen auf dem Dorfanger in Gruiten als eine weitere Attraktion den Bewohnern und den zahlreichen Touristen zu präsentieren“, erklärt Vorstandsmitglied Wolfgang Wahle.
Die denkmalrechtliche Erlaubnis hat der Förderverein eingeholt und die Arbeiten werden in engem Kontakt mit der Denkmalbehörde ausgeführt werden. Der Brunnenkopf wurde inzwischen freigelegt, er soll in den nächsten Wochen wieder als sichtbares Element aufgemauert werden.
Die erforderlichen Arbeitsstunden werden von sieben Vereinsmitgliedern ehrenamtlich in Eigenleistung erbracht. Der Brunnen ist rund 3,80 Meter tief. Er ist trocken gefallen und führt kein Wasser. Wie der historische Brunnenschacht selbst, so soll auch der neu zu erstellende Brunnenkopf aus Bruchsteinen wiederhergestellt werden.
Und das obwohl den Verein eine Sorge umtreibt: Das Haus Am Quall ließ aufgrund seiner Enge und Kleinteiligkeit fast im gesamten Jahr 2020 keine Covid-19 gerechten Veranstaltungen zu. Daher sind Einnahmen aus Veranstaltungen in 2020 drastisch geringer ausgefallen als im Vorjahr. „Zudem mussten bereits in 2019 gezahlte Buchungen für 2020 abgesagt und zurückgezahlt werden. Entgegen der Hoffnung des Vereins auf ein Abklingen der Pandemie werden wohl bis weit in das Jahr 2021 hinein keine, oder nur geringe Einnahmen zu erwarten sein“, bedauert Wahle die Entwicklung. Und diese Verluste werden nicht ausgeglichen werden können, glaubt Wahle und fügt hinzu: „Der Verein hat eingewilligt, die Stadt als Eigentümer von sämtlichen Kosten freizustellen und die Bewirtschaftung und Unterhaltung des Hauses durch eigene Aktivitäten sicherzustellen. Seit 25 Jahren hat der Verein dieses Versprechen durch solides und sorgsames Handeln eingehalten. Und das soll auch so bleiben. Die Auswirkungen der Pandemie haben den Verein nun veranlasst, Freunde, Förderer und Mitglieder um Unterstützung zu bitten, um den Fortbestand des Vereins und die Reaktivierung des Brunnens zu sichern“. red