Der Innenminister könnte den Polizeibeamten viel ersparen

Kommentar von Antje Götze-Römer

Wegen rassistischer und nationalistischer Äußerungen in Chats gibt es mittlerweile rund 400 aktenkundige Fälle, in denen gegen Polizeibeamte ermittelt wird. Die Zahlen sind so alarmierend, dass sich verschiedene Polizeibehörden zu einem ungewöhnlichen Weg entschlossen haben: Nun gibt es Imagekampagnen der Polizei. Lesen Sie dazu auch unseren Artikel auf Seite 7.
Schade, dass das wirklich nötig ist, denn wir sind fest davon überzeugt, dass die große Mehrheit unserer Polizisten weder rassistisch noch antisemitisch oder volksverhetzend ist.
Und gerade deshalb tut eine diesbezügliche Studie unter diesen Staatsdienern not, um für eine große Entlastung zu sorgen. Dies aber lehnt der Bundesinnenminister ab, er will eine Sozialstudie über die ganze Bevölkerung. Ebenso misstrauisch äußerte sich NRW-Innenminister Herbert Reul, der angesichts der Vorfälle in seinem Hoheitsgebiet fast schon ein wenig resigniert wirkt.
Nur mal so: Natürlich ist es bedauerlich, sogar richtig schlimm, wenn der Bäcker oder der Friseur Ihres Vertrauens merkwürdige, ja staatsgefährdende Ansichten vertritt. Diese und ähnliche Berufsfelder sind aber nicht für den Schutz unserer demokratischen Gesellschaft zuständig – und darum müssen sie auch nicht in einer Rassismusstudie Berücksichtigung finden. Polizisten als Staatsdiener aber sehr wohl, und eine Studie würde die Mehrheit der Beamten vom Generalverdacht entlasten.