Katter beflügelt mit virtuoser Reise

Ein grandioser Konzertabend im Dieker Carré beendet die stille Zeit der
Haaner Musikschule.

Haan – Ob Schubert, Chopin, Debussy oder Mussorgski – es war unbeschreiblich, was Lukas Katter am Mittwoch, 9. September, aus seinem Klavier herausholte. Ein Klangspektrum, dass so virtuos, kreativ und eigenständig klang, so unterhaltsam und abwechslungsreich, als seien die Noten jüngst frisch angereichert worden.
Und genau das hatte der Musikschule Haan seit dem Lockdown gefehlt: ein aufmunterndes musikalisches Abenteuer. Der in Aschaffenburg geborene Lukas Katter, der derzeit seinen Master an der Musikhochschule in Köln absolviert, gestaltete den ersten Konzertabend im Dieker Carré. Insgesamt war es das fünfte Konzert in der Kooperationsreihe mit der Musikhochschule Köln-Wuppertal, berichtete Katharina Stashik, stellvertretende Musikschulleiterin und fügte hinzu: „Dieser Abend ist ein Befreiungsschlag – ursprünglich war das Konzert bereits im April geplant – nun freue ich mich, Sie heute nach der langen Stille hier begrüßen zu dürfen.“
Spielend durchbrach Katter die Stille mit seiner außergewöhnlichen Art die Klaviertasten zu beflügeln und den Tönen Kraft zu verleihen. Der Pianist und Organist zeichnete sich durch ein dynamisches Spiel aus.
Die wenigen leisen Momente reichten exakt aus, um das Gehör des Zuhörers einzustimmen – einzustimmen auf ein musikalisches Feuerwerk, experimenteller und expressiver Attitüden.
Ausdrucksstark und wunderbar brachte der Virtuose, dessen Wurzeln in Österreich liegen, berühmte Kompositionen wie Franz Schuberts „Impromptu op. 90“, Frederic Chopins „Etüde op. 25“ oder „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgski zur Geltung. Letzteres habe der Komponist seinem verstorbenen Freund, dem Architekten und Künstler Wiktor Hartmann gewidmet.
Das Stück, das über eine halbe Stunde lang ist, beschreibt den kompletten Gang durch die Ausstellung des toten Freundes, wie er schweren Schrittes von Bild zu Bild schreite, und sich hat inspirieren lassen. Als Ergebnis sei das musikalische Gesamtwerk „Bilder einer Ausstellung“ entstanden.
Lukas Katter, der bereits im Alter von 10 Jahren begann eine eigene Oper zu komponieren und mit 16 Jahren ein Orgelwerk verfasste, aus dem er später Teile als Prüfungsarbeit einreichte, nahm auch an zahlreichen Wettbewerben teil. Unter anderem erzielte er einen ersten Bundespreis bei Jugend musiziert, sowie den ersten Platz beim Karlrobert- Kreiten Klavierwettbewerb.
Auch als Kammermusiker etablierte sich der junge Pianist und erhielt zudem zahlreiche Stipendien. 2019 wurde er in die Förderung von Yehudi Menuhin aufgenommen.
Dass er wahrlich ein großes Talent ist, bewies er auch an diesem Abend. Nach einer guten Stunde sportlichen Klavierspiels, bei dem selbst der Hocker zu vibrieren begann, waren die rund ein Dutzend Zuhörer des Saals vollkommen hingerissen. Begeistert applaudierten und bejubelten sie die beeindruckende Leistung – so dass es am Ende noch ein Stück extra gab. syja