Was unsere Vertreter im Rat eigentlich verdienen ist Respekt

Die Inflation im Euroraum ist in den vergangenen Jahren spürbar angestiegen. So kostete 2012 ein Standardbrief noch 0,55 Euro, während der Preis heute bei 0,80 Euro liegt. Grund hierfür ist die Inflation: die Entwertung des Geldes.
Einfach erklärt, ist die Inflation der Anstieg des Preisniveaus über einen längeren Zeitraum.
Der Anstieg basiert auf Messungen von Nettopreisänderungen anhand des Verbraucherpreisindexes. Der Verbraucherindex umfasst Waren und Dienstleistungen. Er misst die Einkommensveränderung, die ein Verbraucher für einen gleichbleibenden Lebensstandard innerhalb eines Zeitverlaufs benötigt.
Die Entschädigungsverordnung des Landes NRW sieht vor, dass Stadtverordnete, also die Menschen, deren Gesichter gerade auf Wahlplakaten omnipräsent unser Stadtbild prägen, und keine Fraktionsvorsitzenden oder stellvertretenden Bürgermeister sind – in einer Kleinstadt wie Haan eine monatliche Aufwandsentschädigung in Höhe von 197,70 Euro erhalten. Hinzu kommt eine Sitzungspauschale in Höhe von 20,30 Euro für maximal 30 Sitzungstage. Sachkundige Bürger erhalten immerhin ein Sitzungsgeld in Höhe von 26,20 Euro, dafür aber keine monatliche Pauschale.
Gemessen an der Inflationsrate kann sich also ein Ratsmitglied zur Vorbereitung auf eine Sitzung heute immerhin noch eine – zugegeben – überbezahlte, dafür aber einen exotischen Namen tragende Kaffeespezialität leisten, und während er sie zu sich nimmt Briefe an 247,125 Freunde schreiben, natürlich nur sofern er so viele Freunde hat. Aber das immerhin monatlich.
Vermutlich wird dies kein einziger Mandatsträger unserer Stadt tun, denn tatsächlich ist der monatliche zeitliche Aufwand, den die Kommunalpolitiker für die Sitzungen und deren Vorbereitung betreiben, so hoch, dass sie gar nicht mehr zum Briefe schreiben kommen.
Der Kabarettist Wilfried Schmickler brachte es diese Woche auf den Punkt: Wie kann es sein, dass diejenigen, die maßgeblich an der Gestaltung unserer Zukunft beteiligt sind, schlechter bezahlt werden als ein Fleischzerleger im Schlachthof oder die Erntehelfer auf einer Gewürzgurkenplantage?
Wenn Sie also in diesen Tagen auf den Wochenmarkt gehen mit dem unerbittlichen Beschluss es diesen Politikern mal so richtig zu zeigen, ihnen mal ihre Meinung ungeschönt um die Ohren zu hauen und an nichts, aber auch an wirklich gar nichts ein grünes Blatt zu lassen, dann denken Sie daran, was Sie weiter oben gelesen haben.
Denn auch in einem weiteren Punkt teilen wir die Ansicht von Wilfried Schmickler zu 100 Prozent: Wenn diese ehrenamtlich für uns alle tätigen Menschen schon ihre wertvolle Zeit für quasi „umsonst“ zur Verfügung stellen, also nichts damit verdienen, dann verdienen sie zumindest eines: Unser aller Respekt!
Unser Dank geht an Herrn Schmickler für die Inspiration zu diesem Kommentar, der einfach mal geschrieben werden musste.