Park Ville d´Eu soll historisches Flair vermitteln

Ältester Park in Haan erhält ein neues Gesicht, im Frühjahr wird der Pavillon ebenfalls renoviert.

Haan – Als die älteste Haaner Parkanlage ist der Park Ville d´Eu an der Königstraße ein bedeutendes städtebauliches Element des historischen Haan. Mit ihren typisch geometrischen Formen der 1920er Jahre ist die Parkanlage ein charakteristisches Beispiel für die gartenarchitektonische Gestalt im Rheinland in dieser Zeit.
Zu verdanken hat Haan das Grundstück einer großzügigen Schenkung aus dem Jahr 1926, die mit der Auflage verbunden war, hier eine öffentliche Grünfläche zu errichten und dieses, wie man heute sagen würde, „Filetstück“ niemals zu bebauen. 1927 wurde der Park fertiggestellt, allerdings fielen den ursprünglichen Plänen aus Kostengründen, die bereits damals die Diskussionen im Rat beschäftigten, zwei Spielplätze und ein Wasserbad zum Opfer.
Die Anlage kann in ihren Hauptstrukturen dem Planer Walter Baron von Engelhardt zugeschrieben werden, der von 1906 bis 1931 Gartendirektor der Stadt Düsseldorf war und auch weitere regionale Park- und Gartenanlagen plante und hierüber publizierte.
Den Mittelpunkt des Park Ville d´Eu bildet der Musikpavillon von 1927, der in die Denkmalliste der Stadt Haan eingetragen ist und dem Park einen zusätzlichen repräsentativen Charakter verleiht. Der Park war puristisch und gradlinig geplant gewesen. Vorgabe war, die Bepflanzung flach zu halten, eine Flaniermeile sollte entstehen und der Pavillon von allen Stellen aus sicht- und hörbar sein.
Der 15. Jahrestag der Städtepartnerschaft zwischen Haan und Eu im Jahr 1982 wurde zum Anlass genommen die „Anlage an der Königstraße“ in „Park Ville d´Eu“ umzubenennen. 1992 entstand die Boulebahn, die Wege wurden erneuert und neue Bepflanzungen vorgenommen. Allerdings: Im Lauf der Jahre war das Gelände „verwaldet“, die Sicht auf den Pavillon nicht mehr von überall aus gewährleistet, wie es Planer Engelhardt vorgesehen hatte. Die letzte Teil-Instandsetzung der Anlage fand im Jahr 2002 statt.
In diesen Tagen – 97 Jahre nach der ersten Freigabe des Parks für die Öffentlichkeit – ist der Park nun (vorerst) geschlossen. Denn es finden Umgestaltungsmaßnahmen statt im Rahmen des integrierten Handlungskonzeptes Innenstadt. Es werden die umfangreichsten Arbeiten, die zur Attraktivierung des beliebten Aufenthalts- und Veranstaltungsortes je durchgeführt werden.
Rund 439.000 Euro fließen in neue Wege und deren Beleuchtung, neues Mobiliar wie seniorengerechte Bänke, Geländer und Papierkörbe. Bis auf zwei Stellen – die Treppen rechts und links vom historischen Pavillon – wird der Park barrierefrei gestaltet. Die Boulebahnen werden erneuert und leicht verlagert. Der Weg entlang der Königstraße wird durch eine Rasenfläche ersetzt. „Drei parallel laufende Gehwege entlang der Königstraße und im Park machen einfach keinen Sinn“, erklären Peter Kannemann, Bauleiter des Betriebshofes der Stadt Haan, und Jens Gabe, Projektleiter des Innenstadtkonzeptes.
Die derzeit zu beobachtenden Arbeiten sollen bis Anfang Dezember 2020 abgeschlossen sein. Danach, voraussichtlich im März/April 2021, wird das Herzstück des Park Ville d´Eu renoviert: der Pavillon. Er wird komplett neu aufgearbeitet, mit einer Beleuchtung von oben (keine Deckenstrahler mehr wie derzeit) und einer Kamera ausgestattet. Denn am meisten fürchten die Planer Vandalismus. „Das müssen wir tunlichst vermeiden, indem wir für diese meist jungen Leute Aufenthaltsalternativen schaffen, an denen sie sich entfalten können“, erklärt Jens Gabe.
Und Peter Kannemann ergänzt: „Wir kennen die Leute, die sich hier in unangemessener Art und Weise Ausdruck verschaffen. Ich darf Ihnen versichern, es handelt sich nicht um eine bestimmte Gruppe, sondern es geht quer durch alle sozialen Schichten unserer Gesellschaft“.
Dabei scheinen gerade auch die jungen Leute den Park Ville d´Eu zu mögen. „Die Jugendlichen nennen die Anlage fast liebevoll ‘PaVi’“, weiß Stadtplanerin Silke Böhm.
„Wir hoffen, dass alle Haaner den runderneuerten Park Ville d´Eu annehmen und schätzen, und er regen Zuspruch findet“, hoffen Peter Kannemann und Bürgermeisterin Bettina Warnecke. agr