Lieber die Tante, die was bringt, als die Oma, die was singt!

Das Thema „Singen“ ist ja durchaus eines, das in diesen Zeiten zwiespältig diskutiert wird.
Während Bürger oder Musiker von Balkonen, auf den Straßen oder in Senioreneinrichtungen unter Einhaltung von Abstandsregeln und Hygienevorschriften für ein wenig Kurzweil und den schnellen Kulturgenuss sorgen, stellt das Singen in den Kirchen aus Sicht der Experten eine Gefahr dar und ist zu unterlassen. Des einen Freud ist des anderen Leid – Fakt ist, dass so mancher froh ist, mal nicht die ständig falschen Töne aus dem Munde des allzu sangesfreudigen Sitzbanknachbarn in der Kirche ertragen zu müssen. Aber Spaß beiseite.
Seit 2015 gibt es ein geflügeltes Wort, das lautet: „Der Onkel, der was bringt, ist beliebter als die Tante, die Klavier spielt“.
Geprägt wurde es von dem SPD-Politiker Wolfgang Tiefensee, der von 2005 bis 2009 Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung war. Nun, Sie mögen die Leistungen des Herrn Tiefensee als Politiker gerne selber einschätzen, klar ist jedenfalls, dass er kein Gespür für einen gelungenen Reim hatte, und so hat sich das Zitat im Laufe der Zeit gewandelt in „Der Onkel, der was bringt, ist beliebter als die Tante, die was singt“.
Gerne genutzt wurde es von einem ehemaligen Oberbürgermeister einer Nachbarstadt, wenn er einen Scheck für jemanden in der Jackettasche hatte. Wir haben den Spruch ein wenig genderisiert und aus dem Onkel eine Tante und aus der Tante eine Oma gemacht, Sie mögen es uns verzeihen. Aber schließlich ist die amtierende Bezirksregierungspräsidentin eine Präsidentin und eben kein Präsident.
Und alle dürfte es gefreut haben, dass sie was mitgebracht hat nach Haan, fast zwei Millionen Euro nämlich – ob es ein Glück war, dass sie nicht gesungen hat, ist allerdings nicht bekannt.