Vor der Heiligen Sophie hat die Heilige Corona Namenstag

Die sogenannten Eisheiligen haben wir ja nun zum Glück hinter uns gebracht. Mit der „Kalten Sophie“, benannt nach der frühchristlichen jungfräulichen Sophia von Rom, am 15. Mai haben sie ihr Ende gefunden, was viele Hobbygärtner freuen wird.
Die Namenstage der Eisheiligen bezeichnen den Zeitraum einer Wetterregel, die da heißt „Pankraz, Servaz, Bonifaz machen erst dem Sommer Platz“. Er beginnt am 11. Mai und endet mit der kalten Sophie. Erst jetzt können die vorgezogenen Tomaten und andere frostempfindliche Gewächse raus ins Freiland.
Bonifatius von Tarsu, der seinen Namenstag am 14. Mai feiert und für seinen christlichen Glauben um das Jahr 306 mit siedendem Pech übergossen wurde und starb, muss sich seinen Ehrentag aber seit ewiger Zeit mit einer weiteren Person teilen: der Heiligen Corona. Besonders wird sie in Österreich und in Ostbayern verehrt, wo ihr verschiedene Wallfahrten gewidmet sind. Sie ist nach katholischer Betrachtung die Patronin des Geldes, der Fleischer und Schatzgräber. Das Patronat in Geldangelegenheiten verdankt sie tatsächlich ihrem Namen, der auf Deutsch „Krone“ bedeutet, eine Bezeichnung für verschiedene Währungen.
Interessant ist, dass der Mädchenname Corona, außer in einer kurzen Phase im Jahr 2016, in der Beliebtheitsliste der Mädchennamen in der Bedeutungslosigkeit verschwindet. Er kam so gut wie nie vor, bis das gleichnamige Virus seinen Siegeszug antrat. Tatsächlich schnellte der Name im März 2020 nach oben im Ranking. Kurios ist auf dem Höhepunkt der Coronakrise aber vor allem eines: Pilger sollen im Laufe der Jahrhunderte von der Heiligen Corona immer wieder Schutz vor Viehseuchen und Hagel erbeten haben. Ausgerechnet!
Das Coronavirus Sars-CoV-2 hat seine Bezeichnung jedenfalls nicht von der Heiligen, sondern von Wissenschaftlern bekommen, die es unter dem Mikroskop untersucht haben: „Der Name ist auf das charakteristische, kranzförmige Aussehen der Coronaviren zurückzuführen“, heißt es beim Deutschen Zentrum für Infektionsforschung.
Als Korona (lat: Corona) wird aber auch der die Sonne umgebende Strahlenkranz aus heißem Gasplasma bezeichnet, der für das menschliche Auge nur ganz selten zu sehen ist. Dann nämlich, wenn eine totale Sonnenfinsternis herrscht. Kein anderes astronomisches Ereignis macht das kosmische Räderwerk so anschaulich sichtbar. Schnell ist es dann auch wieder vorbei, nur wenige Sekunden ist die Korona der Sonne vollständig sichtbar.
Und so stellen wir abschließend fest: 1. Corona ist durchaus nicht nur etwas Negatives, und 2. genauso wie ein schöner Anblick, geht auch eine schlimme Zeit irgendwann vorbei. Bleiben Sie heiter!