Anwohner sperren Wanderweg an der Winkelsmühle

Der Kreis Mettmann arbeitet an einer Alternativroute auf dem NeanderlandSTEIG.

Gruiten – Seit Anfang der vergangenen Woche ist der Wanderweg, der vom Kreis Mettmann im Zusammenhang mit dem Neanderlandsteig als Entdeckerpfad „Evolutionspfad“ beworben wird, im Bereich Winkelsmühle gesperrt. Ein Durchkommen ist nicht mehr möglich, sehr zum Ärgernis der vielen Wanderer, die die Strecke täglich benutzen. Dass der eine oder andere dabei die Privatsphäre der Besitzer und Bewohner der Winkelsmühle missachtet hat, mündete nun – übrigens nach einem jahrelangen Rechtsstreit – in der Maßnahme der Besitzer. Ein Bauzaun wurde errichtet. Bagger heben Erdreich aus, Büsche sind gesetzt worden.
Der Kreis Mettmann nimmt dazu wie folgt Stellung: „Die Eigentümerin der Winkelsmühle hat der unteren Naturschutzbehörde des Kreises Mettmann mitgeteilt, dass sie auf ihrem Grundstück Arbeiten für eine Gartenumgestaltung begonnen hat. Der Hauptwanderweg im Neandertal ist deshalb aktuell an der Winkelsmühle unterbrochen“.
Die untere Naturschutzbehörde erklärt dazu: „Gartenumgestaltungen in Form von Entsiegelungen oder Anpflanzungen stehen einem Grundstückseigentümer grundsätzlich frei. Für Gartenbauarbeiten sind in diesem Zusammenhang nur temporäre Absperrmaßnahmen zulässig, die der Verkehrssicherung dienen. Solange an der Winkelsmühle über das private Grundstück ein Wanderweg existiert, besteht dort gemäß Landesnaturschutzgesetz NRW ein Betretungsrecht für die Allgemeinheit. Dies wurde im vorliegenden Fall verwaltungsgerichtlich festgestellt. Eine Sperrung des vorhandenen Weges durch die Eigentümer ist unzulässig. Sofern ein Weg allerdings vollständig entfernt wird und nicht mehr existiert, erlischt das Betretungsrecht für die Allgemeinheit, denn es erstreckt sich nur auf vorhandene Wege“.
Nach Abschluss der Umgestaltungsmaßnahmen durch die Grundstückseigentümerin wird die untere Naturschutzbehörde die Situation neu bewerten.
Inzwischen pfeifen es die Spatzen von den Dächern: Die „Umgestaltungsmaßnahmen“ scheinen genau dazu zu dienen, den Wanderweg zu entfernen.
Das bestätigte so auch der Kreis Mettmann am Freitag, 15. Mai: „In Kenntnis der jahrelangen Vorgeschichte und bereits gerichtlich ausgefochtener Streitigkeiten muss der Kreis leider davon ausgehen, dass die Eigentümerin mit ihren Umgestaltungsmaßnahmen den Wanderweg faktisch entfernen will, was ihr als Grundstückseigentümerin tatsächlich nicht verwehrt werden kann. Sofern der Weg vollständig entfernt wird und nicht mehr existiert, erlischt das Betretungsrecht für die Allgemeinheit, denn es erstreckt sich nur auf vorhandene Wege“.
„Bedauerlicherweise hat der Kreis es beim Verkauf der Winkelsmühle vor über 20 Jahren versäumt, sich die Erhaltung des Wanderweges im Grundbuch zu sichern“, erläutert Landrat Thomas Hendele. „Um nun aber die Erholungssuchenden nicht auf diesem wichtigen und beliebten Wanderweg an der Winkelsmühle in eine Sackgasse laufenzulassen, haben wir eine provisorische Lösung gefunden, wie das Grundstück der Winkelsmühle ohne großen Umweg umgangen werden kann.“
Der Umleitungsweg wird kenntlich gemacht. Ein an die Umleitung angrenzendes Biotop wird mit einem Schutzzaun versehen. Dem Kreis ist sehr daran gelegen, den Spaziergängern und Wanderern schnellstmöglich auch eine dauerhafte Wegeführung anzubieten.
Eine solche dauerhafte Lösung will der Kreis im Juni in der Sitzung des Naturschutzbeirates vorstellen und beraten. Sofern dort Konsens besteht, wird diese Lösung anschließend unverzüglich umgesetzt.
Derweil haben sich die Vorstandsmitglieder der CDU Ortsverbände Gruiten, Erkrath und Mettmann an der Winkelsmühle getroffen, um sich ein eigenes Bild von der Lage vor Ort zu machen.
Gabriele Hruschka (Mettmann), Annette Leonhardt (Gruiten) und Dr. Christian Untrieser (Erkrath) erklären dazu: „Dieser Wanderweg ist die einzige direkte Wegeverbindung durch das Düsseltal zwischen Museum und Gruiten und wird von vielen Menschen, die Erholung in der Natur suchen, benutzt. Auch eine Entdeckerschleife des Neanderlandsteigs führt hierher. Dass die Eigentümer der Mühle den Weg scheinbar dauerhaft sperren wollen und man hier in einer Sackgasse endet, stößt auf Unverständnis.“Die CDU-Politiker haben sich von der praktikablen Übergangslösung überzeugt und danken dem Landrat für das schnelle Eingreifen.
Sie hoffen, dass unter Wahrung aller Naturschutzbelange bald ein dauerhafter Weg entsteht. Alle Parteien und Behörden sollten dafür an einem Strang ziehen. agr