Orchesterverein führt beschwingt ins neue Jahr

Der Orchesterverein Solingen lieferte mit dem Neujahrskonzert den musikalischen Jahresauftakt.

Haan – Traditionell beginnt für viele Haaner das neue Jahr mit dem Neujahrskonzert des Solinger Orchestervereins. Beginn ist stets um 17 Uhr in der evangelischen Kirche in Haan. Zum zweiten Mal dirigierte Tobias Sykora das Orchester. Der 39-jährige lieferte in seinem Programm eine Mischung aus freudig-schwungvoller teils aber auch besinnlicher Musik mit Kompositionen von Strauss und seinen Zeitgenossen und sorgte für einen guten Start ins noch junge Jahr.
Den Auftakt machte die energiegeladene Ouvertüre zu „Pariser Leben“ von J. Offenbach. Schon in dieser Ouvertüre deutet sich an, dass Offenbach ein ganzes Füllhorn einfallsreicher und spritziger Melodien ausgeschüttet hat. Die knapp 50 Musiker hatten ihr Publikum gleich mit den ersten Tönen auf ihrer Seite und sorgten mit ihrer Spielfreude für eine beschwingte Atmosphäre im Gotteshaus.
Charmant führte Tobias Sykora in den folgenden anderthalb Stunden durch das abwechslungsreiche Programm, das gewohnt professionell und auf hohem Niveau vom Orchesterverein – vorwiegend Laienmusiker aller Altersstufen – umgesetzt wurde.
Stargast an diesem Spätnachmittag war in diesem Jahr keine Sopranistin oder Mezzosopranistin, wie in den vergangenen Jahren, sondern der Violinist Maurice Maurer. „Ich konnte ihn nicht überreden, im tief ausgeschnittenen Operettenkleid zu spielen, aber vielleicht ist das auch besser so“, witzelte Tobias Sykora. In dem Stück „Rumänisch“ von J. Knümann zeigte der vielfach ausgezeichnete Maurice Maurer sein Können auf der Violine, indem er in atemberaubender Geschwindigkeit die schönsten Töne auf seinem Instrument hervorlockte.
Das dann folgende Stück „Amina“ führte nach Ägypten. „Der Komponist Paul Lincke, von dem übrigens auch der Schlager ‘Berliner Luft’ stammt, hat damit die Orientbegeisterung seiner Zeitgenossen aufgegriffen“, erläuterte Tobias Sykora. Hörbar wurde das ägyptisch-exotische vor allem durch das Schlagzeug.
Bei der Bauernpolka von J. Strauss war das Publikum dann selbst gefragt und durfte nach kurzer Einweisung dann verschiedene Abfolgen von ‘La la la“ mitsingen.
Bedächtig wurde es dann bei der „Meditation aus ‘Thais’“ von J. Massenet. Maurice Maurer machte die Wandlung von Thais, der Geliebten von Alexander dem Großen, von der Hure zur Heiligen als Solist musikalisch förmlich greifbar.
Den Walzer „Nordseebilder“ komponierte Johann Strauss während eines Urlaubs auf der Insel Föhr. Lebhaft interpretierte das Orchester die dort gewonnen Eindrücke von Meer und Land. Den folgenden Tanz „Czardas“, die vermutlich bekannteste Komposition des italienischen Komponisten V. Monti, spielte Maurice Maurer freudig-rhythmisch, und wenn es in der Kirche mehr Platz gegeben hätte, hätte sicher der ein oder andere das Tanzbein geschwungen. So wippten die Füße und Solist und Orchester ernteten lang anhaltenden Applaus für ihr wunderbares Spiel.
Romantisch wurde es dann bei „Letzter Frühling“ von E. Grieg bevor das Orchester beim „Schatz-Walzer“ wieder zu schwungvoller Musik überleitete. Immer wieder glänzten in diesem wie auch in den anderen Stücken einzelne Instrumentengruppen in den entsprechenden Solopassagen mit ihrem individuellen Können. Herrlich auch die Tango-Einlage, die Maurice Maurer dann lieferte und die nicht im Programmheft stand. Orchester und Solist ernteten dafür nicht endenden Applaus und Standing Ovations. Die Musiker bedankten sich dafür mit der Polka „Unter Donner und Blitz“ von J. Strauss. sus