Tafel: „Der Aufwand hat sich verdoppelt“

Vor nur rund acht Jahren sah der Alltag bei der Haaner Tafel noch ganz anders aus.

Von Antje Götze-Römer
Haan – Es hat viel Überzeugungs- und Überredungskraft gekostet bis das Team der Haaner Tafel in der Zusammensetzung da stand wie es heute steht. Rund 80 Ehrenamtler kümmern sich in unterschiedlichen Bereichen darum, dass „zwei Schnippchen mit einer Klappe“ geschlagen werden können: Bedürftige Menschen mit Lebensmitteln zu versorgen und der Lebensmittelentsorgung entgegen zu wirken.
„Die Tafel hat sich in den vergangenen sieben bis acht Jahren total verändert“, berichtet der Geschäftsführer des Trägervereins „Sozialdienst katholischer Männer und Frauen“ (SKFM), Hubert Gering. Damals hätte die Tafel deutlich unter 100 Kunden gehabt, heute seien es rund 200. Dementsprechend mussten die Kapazitäten erhöht werden – genauer verdoppelt.
Doch während die Ehrenamtler sich mit Worten überzeugen ließen, braucht es beim Benzin für die Fahrzeuge harte Währung – monatlich rund 1.000 Euro. Schließlich müssen die gut drei Tonnen Ware, die wöchentlich an der Ellscheider Straße ausgegeben werden, beim Einzelhandel, den Herstellern oder im Zentrallager der Bergischen Tafeln in Dormagen abgeholt werden. Danach werden sie ein ein Lager nach Haan gebracht, wo auch Kühl- und Tiefkühlmöglichkeiten bestehen. Montags werden die Lebensmittel zur Ausgabestelle transportiert, schnell verderbliche Ware als erstes, damit nichts weggeschmissen werden muss.
3 Euro zahlen die Tafelkunden pauschal für ihren Einkauf, unabhängig von der Anzahl der Personen, die zu versorgen sind. Sie haben eine Kundenkarte, aus der ersichtlich ist, wie groß der jeweilige Haushalt ist, damit eine große Familie mehr einkaufen kann als eine Einzelperson. Zudem findet sich ein Kennbuchstabe auf der Karte, der maßgeblich für die Uhrzeit der Ausgabe ist. Dabei rotieren die Ausgabezeiten, damit jeder mal in den Genuss der größeren Auswahl zu Beginn der Ausgabe kommt.
Die Kunden kommen jeden Dienstag ab 10.30 Uhr, dann kommen die Kundengruppen im 10-Minuten-Takt, um 13 Uhr darf die letzte Gruppe einkaufen. Auch der Takt musste aufgrund der zunehmenden Masse an Kunden geändert werden: mehr Gruppen werden nun in der gleichen Zeit bedient.
Die Räume an der Ellscheider Straße stellt die Freie Evangelische Gemeinde Haan kostenfrei zur Verfügung. Ebenso muss der SKFM, der sich überwiegend durch Spenden finanziert, keine Miete für das Lager, das von der Firma Peschke zur Verfügung gestellt wird, bezahlen.
„Wir konnten in den vergangenen Jahren trotz der geänderten Bedingungen uneingeschränkt weiter machen“, sagt Hubert Gering. Tafel-Mitarbeiter Hanns-Peter Bietenbeck ergänzt: „Und das bei guter Stimmung“. Dennoch gibt es einen kleinen Wermutstropfen: Wenn die Anzahl der Geflüchteten wie prognostiziert hoch bleibt, wird die Haaner Tafel räumlich und personell an ihre Grenzen kommen.