Plan B: Haaner Krankenhaus soll Gesundheitscampus werden

Alle Bemühungen zur Rettung des Haaner Krankenhauses sind gescheitert.

Haan – Die ersten Gespräche stimmen positiv. „Unser Konzept der ambulanten Versorgung wird von möglichen Mietern sehr gut angenommen“, zieht Kai Siekkötter, Geschäftsführer der Kplus Gruppe ein erstes Fazit zur Zukunft des Geländes des St. Josef Krankenhauses in Haan. Aber es sei noch kein Vertrag unterschrieben.
Nachdem Anfang Oktober die Schließung des Haaner Krankenhauses trotz aller Bemühungen bekannt gegeben wurde, sei an einem Konzept einer weiteren Nutzung gearbeitet worden. Dafür spreche der Trend zur ambulanten Versorgung bei modernen Operations- und Narkosemethoden.
So könnte das sanierte Hauptgebäude inklusive des neuen OP-Traktes und des Endoskopiebereichs als ambulanter Gesundheitscampus weiter genutzt werden und treffe ersten Gesprächen zufolge auch bei Ärztinnen und Ärzten unterschiedlicher Fachrichtungen, Pflege- und Therapieeinrichtungen auf offene Ohren.
„Wir sind guter Dinge, dass wir im ersten Quartal 2024 mit den ersten Anbietern starten können“, zeigt sich Kai Siekkötter zuversichtlich.
Was konkret angeboten werden wird, dazu will er sich nicht äußern: Namen nenne er erst, wenn die Verträge unterschrieben seien. Mit den aktuellen Praxen auf dem Gelände spreche man aber selbstverständlich auch.

Die Entscheidung, ob die sich ändernden Rahmenbedingungen für die jeweilige Praxis passen, müsse aber eben von den Praxen selbst mit Bedacht getroffen werden. Bis zu dieser Entscheidung werden die Praxisbetriebe unabhängig vom Krankenhausbetrieb aber fortgeführt.
Darüber hinaus sei vieles denkbar, der Bedarf an verschiedenen Versorgungsformen im Kreis Mettmann unbestritten. „Unterschiedliche fachärztliche Versorgung, ein ambulantes OP-Zentrum, ein Therapiezentrum mit Logopädie, Physio- und Ergotherapie, aber auch dringend benötigte Kurzzeit- und Tagespflegeplätze oder ambulante Reha-Angebote – Träger und Stadt denken in alle Richtungen“, sagt Kai Siekkötter. Die Nachfrage sei groß.
Die Infrastruktur stehe in weiten Teilen bereits – Parkplätze, barrierefreie Zugänge – so dass man in der Kplus Gruppe mit einer zügigen Umsetzung rechnet. „Auch weil Landrat Thomas Hendele für den Kreis und die Stadt Haan mit Bürgermeisterin Bettina Warnecke mit am so genannten ‚Plan B‘ arbeiten, „sagt Siekkötter.
Fest stehe aber bereits: Das St. Josef Wohnen mit Service als seniorengerechte Wohnanlage und das Katholische Bildungszentrum Haan als staatlich anerkannte Pflegeschule werden auf dem Gelände fortgeführt werden.
Für die Seniorenunion Haan begrüßt Dr. Thomas Bremen als Vorsitzender den Fortschritt bei den Planungen zur Nutzung der Infrastruktur des St. Josef-Krankenhauses. Dass dabei die besonderen Bedürfnisse der Bevölkerung mit Blick auf das hohe Durchschnittsalter berücksichtigt werden, ist auch für die Seniorenunion Haan ein wichtiger Planungsaspekt.
Insofern seien die ambulanten Diagnostik- und Behandlungsmöglichkeiten in der Kardiologie und der Diabetologie gerade unter diesem Gesichtspunkt besonders wichtig.
Die Seniorenunion regt zusätzlich an, Möglichkeiten zur Ansiedlung der Kurzzeitpflege und der Übergangspflege in die Überlegungen einzubeziehen.
Übergangspflegemöglichkeiten nach stationären Krankenhausaufenthalten und vor Entlassung in die häusliche Umgebung seien für die wohnortnahe Versorgung älterer Menschen umso wichtiger, wenn kein ortsansässiges Krankenhaus mehr existiert.
Der Örtliche Pflegeplan des Kreises Mettmann 2023 weise für den Gesamtkreis nur eine solitäre Kurzzeitpflegeeinrichtung aus, in der pflegende Angehörige Unterstützung finden können.
Ansonsten gebe es aktuell auch in Haan nur die Möglichkeit, nicht genutzte Vollzeitpflegeplätze für die Kurzzeitpflege zu nutzen.
„Diese Lösung ist jedoch mit Blick auf den Gesamtbedarf und eine verlässliche Planungssicherheit für die Betroffenen und ihre Angehörigen sehr unbefriedigend“, meint Bremen. Mit der Möglichkeit zur Integration eines Angebotes zur Möglichkeit zur Übergangs- und Kurzzeitpflege im ehemaligen Krankenhaus habe Haan jetzt die Chance zur Verbesserung dieser Situation.