Er liest seit 45 Jahren den Haaner Treff

Haaner Treff-Redakteurin Susanne Schaper unterhielt sich mit Herbert Raddatz.

Haan – Herbert Raddatz lebt seit 70 Jahren in Haan, ist mehr als 50 Jahre mit seiner Frau Margret verheiratet und stand fast 30 Jahre an der Spitze des Haaner Turnvereins. Der 83-jährige kann sich noch gut an die erste Ausgabe des Haaner Treffs erinnern.
Haaner Treff: Sie haben beinahe Ihr ganzes Leben in Haan verbracht. Wann ist Ihnen der Haaner Treff das erste Mal begegnet?
Herbert Raddatz: Ich fühle mich wirklich als Haaner. Ich bin 1953 mit meiner Mutter und meiner Schwester aus Pommern über Schleswig-Holstein nach Haan gekommen. Die erste Nacht haben wir im Krankenhaus, damals noch auf der Kaiserstraße, verbracht. Das sehe ich symbolisch wie eine zweite Geburt.
Aber zurück zur Frage. Ich kannte einen der damaligen Herausgeber, Friedhelm Rüffer. Wir sind eine Altersgruppe und waren sehr aktiv hier in Haan. Er war damals Bürgermeister. Ich habe die erste Sportlerehrung mit ihm verabredet. Dann kam der Haaner Treff heraus, und ich bin auch gleich drauf angesprungen. Auch deshalb, weil ich zu diesem Zeitpunkt schon die Pressearbeit für den HTV gemacht habe. Den Haaner Treff habe ich von Anfang an gelesen. Heute ist der Haaner Treff von den ganzen Anzeigenblättern, die im Laufe der Jahrzehnte in Haan erschienen sind, das einzige Blatt, das übrig geblieben ist. Keine Wochenzeitung hat in Haan eine so lange Zeit das gesellschaftliche Leben dargestellt.
HT: Wie sehen Sie die Entwicklung des Haaner Treff?
HR: Die sehe ich weiterhin positiv. Das gedruckte Medium ist für lokale Ereignisse nach wie vor erforderlich. Viele Informationen kann man sich natürlich aus dem Internet holen, aber für das lokale Geschehen ist es notwendig, dass das weiter in Papierform erscheint. Ich lese den Haaner Treff allerdings schon am Dienstag Abend im Internet. Aber in aller Ruhe dann, wenn die gedruckte Ausgabe da ist.
HT: Gibt es etwas, das Du Dir wünscht, was der Haaner Treff besser machen könnte?
HR: Die Sportberichterstattung könnte noch ausführlicher werden. Das liegt aber auch an den Vereinen, die bessere Pressearbeit machen könnten. Auch der Breitensport und die damit verbundene ehrenamtliche Tätigkeit könnte mehr Berücksichtigung finden. Das ehrenamtliche Engagement könnte generell auch für andere Institutionen und Vereine stärker berücksichtigt werden.
HT: Was gefällt Ihnen besonders gut am Haaner Treff?
HR: In Haan gibt es keine besseres besseres Kommunikationsmittel als den Haaner Treff, denn hier finden Ankündigungen, Berichte, Entscheidungen und aktuelle Themen von Verwaltung, Politik, Kindergärten, Schulen, den zahlreichen Organisationen, Institutionen und Unternehmen und den Vereinen ihre Niederschlag. Die redaktionelle Einteilung gefällt mir sehr gut. Den Hauptbericht vorne, auch die Kommentare lese ich sehr gern. Den Polizeibericht auf Seite zwei überfliege ich nur, aber dann auf den Folgeseite wieder Lokalpolitik. Die politische Berichterstattung halte ich für ausgeglichen. Das Stadtleben ist auch sehr ausführlich dargestellt, die Leser haben auch die Möglichkeit sich zu äußern. Über Sport haben wir schon gesprochen. Kultur und Veranstaltungen finde ich sowohl in der Ankündigung als auch im Rückblick sehr gut. Die Anzeigenkunden zeigen mit ihren Anzeigen ja auch eine Verbundenheit mit der Bevölkerung, mit ihren Kunden, indem sie sich im Haaner Treff präsentieren. Ich nenne das mal das „Wir-Gefühl“. Wie wichtig den Haaner die Zeitung ist, steht häufig an vielen Briefkästen: „Keine Werbung, außer Haaner Treff“.