Alle Hundehalter sind böse und neue Mitarbeiter braucht das Land

„Haustiere sind keine Kuscheltiere und ihre Bedürfnisse müssen berücksichtigt werden. Hunde müssen genug Bewegung bekommen und dürften nicht zu lang alleingelassen werden“.
Eigentlich sollte das jeder wissen und sich vor Anschaffung eines Haustieres wirklich ernsthaft klar machen, was die Übernahme von Verantwortung für ein Haustier in der Realität und für den gewohnten Tagesablauf tatsächlich bedeutet.
Dass dies häufig nicht geschieht, zeigt die Anzahl an ausgesetzten Tieren nach Weihnachten oder spätestens in den nächsten Ferien. Sie landen dann im günstigsten Fall in einem Tierheim oder in einer Pflegestelle der Arbeitsgemeinschaft Tier (AGT), deren Vorsitzende Christa Becker jede Woche im Haaner Treff für eines dieser Geschöpfe ein neues Zuhause sucht.
Wenn von ihr der obige einleitende Satz stammen würde, würde sich sicher niemand wundern. Wenn er aber, wie im vorliegenden Fall von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner stammt, ahnt man, dass die Sommerpause in Berlin möglicherweise noch nicht ganz zu Ende sein könnte und befürchtet das Schlimmste.
Und schon haben wir den Salat: Denn wenn es nach dem Willen von Frau Klöckner geht, kommt auf Hundebesitzer so einiges zu im nächsten Jahr. „Einem Hund ist mindestens zweimal täglich für insgesamt mindestens eine Stunde Auslauf im Freien außerhalb eines Zwingers zu gewähren“, heißt es in einem Entwurf des Bundeslandwirtschaftsministeriums für eine neue Verordnung, die Anfang des nächsten Jahres verabschiedet werden soll. Der Text sieht zudem vor, dass man Hunde künftig nicht mehr den ganzen Tag alleine lassen darf. Eine Betreuungsperson soll sich der Verordnung zufolge „mehrmals täglich“ um das Tier kümmern.
Als Begründung nennt der Entwurf zudem „neue wissenschaftliche Erkenntnisse über die Bedürfnisse von Hunden“. Den Tieren soll ein „ausreichendes Maß an Bewegung und Kontakt mit Umweltreizen“ ermöglicht werden.
Auf die Frage, wie die Regeln insbesondere bei privaten Hundebesitzern kontrolliert werden sollen, sagte eine Sprecherin der Ministerin, dafür seien die Behörden der Länder zuständig. Diese würden aber sicherlich nicht bei jedem Hundebesitzer klingeln und fragen, ob er schon mit dem Hund draußen war. Es gehe vor allem um die Zwingerhaltung von Hunden, die untersagt werden soll.
Aha, so so! Und warum wird dann keine Verordnung vorgeschlagen, die besagt, dass – machen wir es ruhig ein wenig kompliziert – Zwingerhaltung verboten ist?
Statt dessen werden nun alle Hundehalter einer möglichen Kontrollgefahr ausgesetzt und die Aluhütchenträger stehen schon wieder in den Startlöchern samt ihrer rechten Mitläufer. Tolle Wurst, Frau Klöckner!