Licht am Ende des Tunnels

Kommentar von Knut Reiffert

Haan – Während die Stadt zumindest das Umfeld attraktiver gemacht hat, ist es der Deutschen Bahn und ihren Töchtern in 25 Jahren und bei mehreren Anläufen nicht gelungen, den Haaner Bahnhof einer dringend erforderlichen Modernisierung zu unterziehen. Allein die Tatsache, dass Menschen mit eingeschränkter Mobilität aktuell kaum auf den Bahnsteig und dann mindestens ebenso beschwerlich in den Zug kommen, ist in Anbetracht des Durchschnittsalters der Haaner Bürger eher ein Skandal als ein Ärgernis. Als hätten die Verantwortlichen noch nie etwas von Barrierefreiheit gehört.
„Gut Ding will Weile haben“, weiß der Volksmund. Und dementsprechend sollte die Nachricht, dass endlich etwas geschieht, positiv bewertet werden. Auch wenn dafür jede Menge Baulärm und eine fünfmonatige Streckensperrung in Kauf genommen werden müssen. Um in der Eisenbahner-Sprache zu bleiben: Es ist Licht am Ende des Tunnels zu erkennen.
In meinen Augen ist in den Modernisierungsplänen der Bau von Aufzügen zu den beiden Bahngleisen das, was den größten Fortschritt gegenüber dem Ist-Zustand bedeutet. Gefolgt von einem adäquaten Wetterschutz. Wer einmal bei Wind und Regen in Haan am Gleis gestanden hat, um mit der Regionalbahn 48 Richtung Köln oder Wuppertal zu fahren, kann den Begriff „zugig“ richtig einordnen.
Nachzuvollziehen ist in diesem Zusammenhang, dass sich sowohl die Stadtverwaltung als auch die Mitglieder des Fachausschusses nicht mit den von DB InfraGo und VRR vorgesehenen Wetterschutzhäusern abfertigen lassen wollen. Großflächige Dächer über beiden Bahnsteigen sind auch meines Erachtens sinnvoll. Denn wenn die Generalsanierung der Strecke zwischen Köln und Hagen in punkto Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit tatsächlich Erfolg hat, werden mit Sicherheit (wieder) mehr Menschen mit dem Zug fahren. Dann wird der Platz in den sechs Häuschen zumindest zu den Hauptverkehrszeiten schnell knapp.
Wetterschutzhäuser oder Dächer, das ist aber auch eine Frage der Wahrnehmung. Beim Abbau der Überdachungen verliert der Bahnhof seinen letzten Charme. Und ganz ehrlich: Für mich sehen drei Wetterschutzhäuschen pro Seite mehr nach Bushaltestelle auf dem Land aus, als nach dem Bahnhof einer Stadt mit 30.000 Einwohnern.

Bahnhof Haan soll besser werden