Es gibt neue Hinweise zum Säureangriff

Eine Kontaktperson gibt an, Informationen zu den Hintergründen der im Musikantenviertel verübten Tat liefern zu können.

Von Dirk Lotze
Haan – Im Fall des Säureangriffs auf den Haaner Top-Manager Dr. Bernhard Günther gibt es frischen Ermittlungsstoff. Günther war im März 2018 beim Joggen mit Schwefelsäure attackiert und schwer verletzt worden. Nach einem neuen Zeugenaufruf über 100.000 Euro meldete sich eine Kontaktperson bei Günthers Anwalt. Sie will nachvollziehbare Informationen zu Hintergründen der Tat haben – und Gründe, warum sie sich jetzt äußern möchte. „Wir sind einen Schritt weiter“, erklärte der zuständige Anwalt gegenüber unserer Zeitung.
Der Angriff ereignete sich an einem Sonntagmorgen im März 2018 im Haaner Musikantenviertel. Zwei Männer lauerten Günther beim Joggen auf und übergossen ihn im Gesicht mit hochkonzentrierter Schwefelsäure, die schwerste Verätzungen verursacht und sofort Gewebe zerstört. Ihr Ziel war es, ihn erblinden zu lassen – das stellten die Gerichte später rechtskräftig fest. Günther überlebte und kann dank mehrerer Operationen auch weiterhin sehen. Dennoch ist er durch Narben im Gesicht gezeichnet und befindet sich weiter in Behandlung.
Nach einem ersten Zeugenaufruf und Zahlung von insgesamt 150.000 Euro identifizierte ein Hinweisgeber die Angreifer. Sie wurden darauf als bezahlte Auftragstäter zu Freiheitsstrafen von elf und zwölf Jahren verurteilt.
Im Sommer dieses Jahres startete Günther gemeinsam mit einem Ermittlerteam eine neue Belohnungskampagne. Weitere 100.000 Euro gibt es nun für Hinweise, die zur Identifizierung möglicher Auftraggeber führen.
Nach Günthers Darstellung steht für ihn ein Konkurrent unter Verdacht. Er wirft der Staatsanwaltschaft öffentlich vor, dass die Ermittler seinen Hinweisen nicht nachgegangen seien: „Trotz meines Hinweises hat dort nie jemand geklingelt“, sagte er gegenüber Medien. Aus seiner Sicht wäre der Fall ohne öffentlichen Druck bereits ergebnislos geschlossen worden.
Staatsanwältin will Erfolg der 
Ermittlungen nicht gefährden
Diesen Vorwurf weist die zuständige Staatsanwältin Janina Bachtenkirch zurück. Günther habe während des Verfahrens mehrere Namen genannt, das allein sei aber keine Grundlage für Ermittlungen. „Da muss noch etwas hinzukommen“, erklärte sie. Nach ihren Angaben wurde durchaus auch gegen andere Personen ermittelt – und sie erhalte regelmäßig die Informationen aus Günthers Team. Ob es derzeit Personen gibt, die offiziell beschuldigt werden, ließ sie offen: „Ich will den Erfolg der Ermittlungen nicht gefährden.“
Günthers Anwalt gibt sich zuversichtlich, was die nun aufgetretene, neue Kontaktperson betrifft. In den kommenden Wochen rechne er mit konkreten Ergebnissen.