Bahnhof Haan soll besser werden

Arbeiten zur Modernisierung sind ab Februar 2026 geplant.

Von Knut Reiffert
Haan – Für den Kino-Erfolg „Wochenendrebellen“ war der Haaner Bahnhof mit seinem morbiden Charme vor zwei Jahren noch der passende Drehort. Doch, wer tagtäglich von hier aus mit der RB 48 in Richtung Köln oder Wuppertal abfährt, kann dem Zustand wenig abgewinnen. Vor allem am frühen Morgen oder nach Einbruch der Dunkelheit hat die sogenannte Verkehrsstation Haan alles andere als Aufenthaltsqualität. Wenn man es über die steilen Treppen oder Rampen überhaupt dorthin geschafft hat.
Kein Wunder, dass der Zustand des Haltepunkts in Unterhaan beim Stationstest des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) regelmäßig mit „als nicht tolerierbar“ bewertet wird (Haaner Treff berichtete). Somit gehört er zu den schlimmsten seiner Art in ganz Nordrhein-Westfalen.
Dass hier viel im Argen liegt, weiß auch die Deutsche Bahn (DB). Die ersten Pläne zur Modernisierung sind mittlerweile ein viertel Jahrhundert alt. Einen weiteren Anlauf sollte es im Rahmen der 2004 geplanten Modernisierungsoffensive geben. Das daraus bis heute nichts geworden ist, liegt auch an der geänderten Vorgehensweise. Die DB InfraGo setzt statt auf punktuelle Verbesserungen mittlerweile auf eine Generalsanierung. Das heißt, Streckenabschnitte werden über mehrere Monate komplett gesperrt, um die gesamte Infrastruktur zu erneuern. Ziel sei es, den Zustand des Schienennetzes schnell zu verbessern und die Bahnhöfe zu modernisieren und aufzuwerten, teilt die DB mit.
Auf der Strecke zwischen Köln und Hagen soll das sogenannte Hochleistungsnetz von Februar bis Juli 2026 realisiert werden. Dann ist endlich auch die Verkehrsstation Haan an der Reihe.
Für den Bahnhof an der Eisenbahnstraße haben die DB InfraGO und der VRR der Stadt Haan folgenden Maßnahmenkatalog vorgelegt und die Stadt um Stellungnahme gebeten:
– Erneuerung, Erhöhung und Verkürzung der beiden Bahnsteige.
– Eine neue Fußgängerbrücke mit ausreichendem Lichtraumprofil (Abstand zwischen Zugdach und Brücke).
– Barrierefreiheit durch zwei Aufzüge.
– Anpassung der Rampenzugänge an die neue Bahnsteighöhe.
– Neubau der Bahnsteigausstattung inclusive sechs Wetterschutzhäuser und Wegeleitsystem.
– Rückbau der vorhandenen Bahnsteigdächer.
In ihrer Stellungnahme greift die Stadt Haan auf eine bereits Anfang 2021 formulierte Mitteilung an die DB InfraGo auf. Darin hatte sie unter anderem folgende Anforderungen genannt:
– Sichere und verlässliche Aufzüge, wobei der zum Bahnsteig 1 auch eine Zustiegsmöglichkeit auf einer Zwischenebene bekommen soll.
– Beibehaltung von aufzugunabhängigen und trotzdem barrierefreien Zugängen zu den Bahnsteigen.
– Ein Leitsystem im Boden, das Blinden und Sehbehinderten den Weg zu den Bahnsteigen weist.
– Doppelgeländer mit deutlichen Markierungen Richtung Wuppertal oder Köln.
– Überdachung der Fußgängerbrücke.
– seniorengerechte Sitzbänke in ausreichender Zahl auf beiden Bahnsteigen.
In ihrer aktuellen Stellungnahme, geht die Stadt Haan auch auf den von DB InfraGo und VRR avisierten Rückbau der Überdachungen der beiden Bahnsteige ein. Der sei angeblich erforderlich aufgrund notwendiger Umbauten zur Anpassung an die neuen Treppen und das Lichtraumprofil. Auch der altersbedingte Instandhaltungsaufwand sowie die niedrige Zahl an Fahrgästen spiele laut DB InfraGo und VRR eine Rolle.
Das sieht man in Haan anders. Die Stadtverwaltung geht für die Zukunft von mehr Fahrgästen aus, für die sechs Wetterschutzhäuser nicht ausreichen. Dementsprechend spricht sie sich für einen großflächigen Wetterschutz in der Art der historischen Bahnsteigdächer aus – möglichst mit Photovoltaik.
Die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt und Mobilität gehen sogar noch einen Schritt weiter. Mit einstimmigem Beschluss haben sie die Stellungnahme der Stadt um die Forderung ergänzt, möglichst viel von den historischen Bahnsteigdächern zu erhalten. Außerdem legen sie zur Kriminalprävention Wert auf ein modernes Lichtkonzept und Notrufsäulen.
Anwohner müssen mit 
Beeinträchtigungen rechnen
Thema der Stellungnahme der Stadt Haan sind aber auch die bei der Modernisierung zu erwartenden Lärmbelästigungen. Zitat: „Diese können die grundrechtliche Zumutbarkeitsschwelle überschreiten.“ Dementsprechend sollen die Verantwortlichen nicht nur alle Maßnahmen ergreifen, die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten. Sie sollen auch rechtzeitig sicherstellen, dass für von Lärm und Erschütterungen Betroffene geeigneter Ersatzwohnraum zur Verfügung steht.
Die Stellungnahme wird derzeit von DB InfraGo und VRR geprüft. Das letzte Wort, wie der Haaner Bahnhof künftig aussehen wird, hat das Eisenbahnbundesamt.
Das gleiche Thema – aber für den Bahnhof in Gruiten – kündigt Vincent Endereß als Vorsitzender des Mobilitätsausschusses für eine der nächsten Sitzungen an.

Kommentar: Licht am Ende des Tunnels