Engagierte Einzelhändler sorgen für den zwölften Zitatstein
An der Friedrichstraße erinnert ein weiterer Zitatstein an den Autor Emil Barth.
Von Sylke Jacobs
Haan – „Siehe, mein Freund, ich bleibe noch eine Weile“ – mit dieser Zeile aus dem Gedicht „Auf der Terrasse“ des Haaner Dichters Emil Barth, wurde am Donnerstag, 3. Juli, der mittlerweile 12 Zitatstein des literarischen Kunstprojekts „Emil Barth auf Schritt und Tritt“, eingeweiht.
Zwischen Zigarren Fischer und dem Fotofachgeschäft Meyerhenke in der Friedrichstraße versammelten sich Jeannette Kirchhoff, als Vertreterin der Bürgerstiftung Haan und Gruiten, sowie der Künstler Wolfram Schneider-Mombaur gemeinsam mit den Sponsoren, um den neuen Zitatstein feierlich in Empfang zu nehmen.
Initiator des Kunstprojekts ist Wolfram E. Schneider-Mombaur, auch bekannt unter seinem Künstlernamen Wolf de Haan. Gemeinsam mit der Bürgerstiftung für Haan und Gruiten treibt er das Projekt mit Leidenschaft voran. Dabei leitet ihn von Anfang an, der Gedanke: Literatur im Stadtbild sichtbar zu machen. Barth habe es verdient, dass man ihm auf Schritt und Tritt begegne.
Ursprünglich waren 15 Steine geplant, mit dem heutigen Stein rückt das Ziel in greifbare Nähe. Der dreizehnte Stein ist bereits in Vorbereitung: Er soll im Park Ville D’Eu gesetzt werden, an einer Promenade, die an Barths „ausgeprägte Affinität zum Französischen“ erinnern soll, berichtete Mombaur. „Man denke nur an sein Reisetagebuch ‘Zauber von Paris’ – dieser Ort ist wie gemacht dafür.“ Der nun verlegte Stein ist aber mehr als ein Zitat, er setzt ein klares Statement.
Fünf engagierte Einzelhändler und Gastronomen haben sich für die Finanzierung des 12. Steins als Sponsoren zusammengetan: Nicole Meyerhenke (Fotofachgeschäft), Dirk Kluthe (Zigarren Fischer), Mustafa Özdemir (Rathausgrill), Patrick Robertz (Reisebüro Robertz) und Selcuk Karademir (Kaffee Rösterei Karabusta). Für sie ist das Projekt neben der Erinnerungskultur, auch eine Art Bekenntnis zu ihrer Stadt, ein Zeichen der Beständigkeit, auch in schwierigen Zeiten in der Friedrichstraße Präsenz zu zeigen.
„Siehe mein Freund, ich bleibe noch eine Weile“ – das gilt für Barth, aber auch für unsere Einzelhändler“, meinen Kirchhoff und Mombaur. Dass die Sponsoren über viele Jahre hinweg am Standort verwurzelt sind, verleiht dem Zitat zusätzliche Tiefe. Das Fotofachgeschäft Meyerhenke und das Reisebüro Robertz sind seit 2004 in Haan ansässig, der Rathausgrill seit 1999, Karabusta seit 2014. Zigarren Fischer besteht in der zweiten Generation schon seit 75 Jahren.
Alle Zitatsteine wurden vom Haaner Steinmetz Tobias Kartz aus geflammt bearbeitetem Tiefenbasalt gefertigt. Als Gesamtprojekt schaffen sie eine literarische Achse durch die Stadt. Vom Bücherschrank an der Friedrichstraße bis zum Brunnen am Alten Markt, lässt sich auf Schritt und Tritt nicht nur Stadtgeschichte, sondern auch die poetische Welt Emil Barths, erleben. „Vor glücklicher Erregung konnte ich den Kasten kaum öffnen“, heißt es am Bücherschrank. Und am Brunnen: „Oh der Brunnen des Anfangs – das Wort“.
Wolfram Schneider-Mombaur hatte das Projekt zuerst im Stadtrat vorgestellt, und mit der Stadt Haan als erstem Sponsor begann der literarische Stein-Weg. Auch die Emil-Barth-Stiftung und ein Haaner Ehepaar beteiligten sich früh an dem Projekt. Heute, einige Jahre später, ist aus der ürsprünglichen Idee ein fest verankerter Teil des Stadtbildes geworden. „Barth war ein bedeutender Sohn dieser Stadt, lange vergessen, jetzt wieder sichtbar“, betonte Mombaur. Die Stadt Haan sei seine Heimat gewesen – das Geburtshaus (Becherhus) und sein späteres Wohnhaus (Max-Barth-Haus) liegen nur wenige Schritte von den neuen Gedenkzeichen entfernt. Eine Website und eine App für den literarischen Spaziergang sind noch in der Planung.
