Teure Pollervariante sorgt für Gesprächsstoff
Im Haupt- und Finanzausschuss und im Rat entscheiden die Mitglieder, wie der Neue Markt abgesichert wird.
Von Knut Reiffert
Von Knut Reiffert
Haan – Wie die Haaner Innenstadt künftig aussehen soll, beschäftigt aktuell nicht nur Stadtplaner und Lokalpolitiker, sondern auch die Bürgerinnen und Bürger.
Für besonders heftige Diskussionen bei den Anliegern sorgt nach Erkenntnis von Nicola Günther von der Grün Alternativen Liste (GAL) die Umgestaltung der Fußgängerzone im Bereich Friedrichstraße und oberer Neuer Markt. Hierzu hat ihre Fraktion einen detaillierten Antrag gesellt, der zunächst im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Bau (Spuba) worden ist.
Er sieht unter anderem ein anderes Straßenpflaster (ähnlich dem Alten Markt), modifizierte Abstell- und Anschlussmöglichkeiten für Fahrräder, weitere Bäume und die Umrüstung der Straßenlampen auf der Friedrichstraße auf LED-Leuchtmittel vor. „Sehr wichtig ist uns aber auch, dass die Flächen für die Gastronomie und auch für die Geschäfte diesem Bereich erhalten bleiben“, stellt die Bürgermeister-Kandidatin klar.
Ein weiteres Hauptanliegen der GAL betrifft die Maßnahmen zum Schutz der Fußgängerzone vor unbefugtem Befahren. Wobei natürlich die Bedürfnisse der Rettungsdienste und des Einzelhandels (Warenanlieferung) berücksichtigt werden müssen. Außerdem die von Patienten, die beim Besuch einer in der Fußgängerzone gelegenen Arztpraxis auf ein Taxi angewiesen sind.
„Als Zufahrtsregulierungselemente für Anlieferungsverkehr in der Fußgängerzone werden herausnehmbare, reguläre Absperrpolleranlagen mit Schließzylinder für die Feuerwehr eingesetzt“, heißt es im Antrag der GAL-Fraktion.
Stattdessen vorgesehen sind hier pneumatische Edelstahl-Poller mit Induktionsschleifen und Bediensäulen. An denen soll nach der ersten Abstimmung im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Bau auch festgehalten werden. Und das, obwohl die Stadtverwaltung ähnlich dem GAL-Antrag statt der versenkbaren Hindernisse „Steckpoller in einer optisch ansprechenden Ausführung“ vorschlägt. Die seien weniger störungsanfällig und wesentlich günstiger als die automatisch versenkbare Variante, die mit Anschaffungs- und Installationskosten von rund 145.000 Euro veranschlagt wird. Wobei auch noch Folgekosten entstehen.
„Leider haben sich CDU und SPD nach einiger Diskussion dem kostensparenden Vorschlag nicht angeschlossen“, kommentiert Nicola Günther gegenüber dem Haaner Treff das für die GAL enttäuschende Abstimmungsergebnis.
Das sieht eine Mitbewerberin um das Amt des Bürgermeisters ähnlich. In Anspielung auf das Abstimmungsverhalten auch der SPD erklärt Meike Lukat von der Wählergemeinschaft lebenswertes Haan (WLH): „In bester Groko-Manier wurde von Vincent Endereß für die CDU-Fraktion beantragt, dass für 145.000 Euro plus jährliche Folgekosten versenkbare Poller am Neuen Markt installiert werden.“ Mit Erfolg. Jedenfalls bisher.
Denn nach dem Votum des Fachausschusses sind die Vorschläge der GAL auch noch im Haupt- und Finanzausschuss (Dienstag, 24. Juni) Thema, ehe der Stadtrat am Dienstag, 1. August, das letzte Wort hat.
„Wir können jetzt nur noch hoffen, dass Simone Kunkel-Grätz als Bürgermeister-Kandidatin der SPD ihren Genossen bis dahin ins Finanzgewissen spricht“, setzt Lukat auf eine verspätete Einsicht hinsichtlich der Einsparmöglichkeiten durch den Verzicht auf die automatischen Poller.