Mini-Backofen sorgt für Ersatzteile
Die Knösterstube hat einen neuen Mitarbeiter: einen hochmodernen 3D-Drucker.
Von Susanne Schaper
Haan – Mit einem 3D-Drucker will das als Knösterstube bekannte Reparaturcafé künftig noch mehr defekte Alltagsgeräte retten – auch dann, wenn Ersatzteile längst nicht mehr erhältlich sind. Möglich wurde die Anschaffung durch eine Förderung des Bundesumweltministeriums. Das hatte Ende 2024 ein Programm aufgelegt, mit dem Reparatur-Initiativen im ganzen Land unterstütz werden. Insgesamt 1,2 Millionen Euro standen bereit – pro Reparaturwerkstatt maximal 3000 Euro. Die Haaner Knösterstube gehörte zu den Bewerbern und bekam schnell die Zusage.
Torsten Lauterjung, einer der ehrenamtlichen Mitstreiter, erklärt: „Die Förderung ist zweckgebunden. Normalerweise spenden wir das Geld, das wir einnehmen. In diesem Fall dient die Fördersumme dazu, die Leistungsfähigkeit unseres Cafés zu verbessern.“ Neben Spezialwerkzeugen und einer besseren Internetverbindung im Forum Haan, Breidenhofer Straße 7, dem Sitz der Knösterstube, fiel die Entscheidung auf einen 3D-Drucker für 1500 Euro.
Der kann Kunststoffteile bis zu einer Größe von 25 mal 25 Zentimeter anfertigen – und das mit einer Genauigkeit von bis zu einem Zehntel Millimeter.
Ein Erfolgserlebnis gab es schon: Für ein 25 Jahre altes Handrührgerät fehlte ein Zahnrad – nach einigen Fehlversuchen und viel Tüftelei gelang es Lauterjung, das Teil nachzudrucken und das Gerät wieder funktionstüchtig zu machen.
„Mich reizt die Herausforderung, Neues zu lernen“, sagt Lauterjung, der sich in den vergangenen Wochen intensiv in das Thema eingearbeitet hat. Während des Drucks sieht man durch eine kleine Scheibe, wie das Teil Schicht für Schicht entsteht. Der Drucker erinnert dabei an einen Mini-Backofen. Er ist mit dem Internet verbunden, so dass der Druckfortschritt auch per Smartphone überwacht werden kann. Für ein Zahnrad benötigt das Gerät etwa 90 Minuten. Die Programmierung vorab dauert rund eine Stunde.
Gedruckt wird hauptsächlich mit einem Material auf Basis von biologisch abbaubarer Maisstärke. Es sind aber auch andere Materialien in unterschiedlichen Härtegraden einsetzbar. Die Kosten für die Reparatur bleiben überschaubar: Die Kundinnen und Kunden der Knösterstube zahlen lediglich die Materialkosten – meist zwischen fünf und zehn Euro.
Außerhalb der Öffnungszeiten, jeweils am ersten und dritten Mittwoch im Monat, wird der Drucker von einem der Knösterer mit nach Hause genommen. So können auch unter der Woche dringend benötigte Teile entstehen.