Was fürs Überleben wichtig ist

Vorsorge für Krisensituationen war ein zentrales Thema beim Tag der offenen Tür der Haaner Feuerwehr.

Von Knut Reiffert
Haan – Für Kerstin Kerstges und ihre fünfköpfige Familie ist der Tag der offenen Tür der Haaner Feuerwehr jedes Jahr ein Pflichttermin. „Und das, obwohl ich schon lange nicht mehr in der Gartenstadt wohne“, erzählt die Mettmannerin. „Es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken und als DLRG-Mitglied treffe ich auf viele alte Bekannte.“
In der Tat hat der Besuch in und um die Feuerwache an der Nordstraße einen hohen Unterhaltungs- und Geselligkeitswert. Nicht zuletzt wegen des vielfältigen Getränke- und Imbissangebots sowie den zahlreichen Mitmachaktionen, die sich vor allem an den Haaner Nachwuchs richten. Und das mit Erfolg: Lange Schlangen hatten sich am vergangenen Samstagnachmittag für die Mitfahrgelegenheit auf einem Löschfahrzeug oder beim Kinderschminken gebildet. Und auch die Hüpfburg in Form eines riesigen Feuerwehrautos war stark frequentiert.
Feuerwehr präsentiert sich
„zum Anfassen“
Der Spaßfaktor ist das eine, was den Tag der offenen Tür der Haaner Feuerwehr ausmacht, die Information über überlebenswichtige Themen das andere. „Wir möchten uns gerne als ,Feuerwehr zum Anfassen’ präsentieren“, erklärt Stefan Longerich, der seit knapp einem Jahr als Leiter der Haaner Feuerwehr im Amt ist. „Wenn man uns sonst auf der Straße begegnet, sind wir fast immer im Einsatz und haben dementsprechend nicht viel Zeit für Gespräche.“
Neben der Bürgernähe sei die einmal jährlich stattfindende Veranstaltung auch eine gute Möglichkeit, neue Mitglieder zu gewinnen. Das gilt auch für dieses Jahr: Timo Maones erkundigte sich am Samstag kurzentschlossen bei Stefan Longerich, wie er mitmachen könnte. Die Motivation des jungen Haaners: „Ich mache eine Ausbildung bei der Berufsfeuerwehr in Düsseldorf, möchte aber auch in meiner Freizeit etwas Sinnvolles tun.“
Wie kann sich jeder auf 
Krisensituationen vorbereiten
Im Zweifelsfall überlebenswichtige Informationen gab es zum Leitthema des diesjährigen Tages der offenen Tür: Vorsorge für und Selbsthilfe in Krisensituationen. „Dass es immer mehr Naturkatastrophen und in deren Folge Überschwemmungen und Stromausfälle gibt, ist Fakt“, erklärt Longerich. „Darauf muss sich jeder einstellen.“
Wie das geht, zeigte eine kleine Ausstellung in der Wagenhalle auf eindrucksvolle Weise. Kerngedanke: Was muss ich zu Hause bevorraten, um mich und meine Familie zehn Tage ohne Strom, Licht, Wasser, Kühlung, Heizung und ohne Kontakt zur Außenwelt über die Runden zu bringen?
Mit einem großen Warensortiment wurde anschaulich gemacht, wie umfangreich allein die Reserve an Getränken und Lebensmitteln für den Ernstfall sein sollte. Dazu kommen Medikamente, Hygieneartikel, Petroleumlampen und Powerbanks oder ein Radio mit Batterien oder zum Kurbeln. Ebenfalls präsentiert wurde das, was ins Notgepäck gehört. „Falls eine schnelle Evakuierung erforderlich ist“, erläutert Longerich.
Ausdrücklich weist der Leiter der Haaner Feuerwehr auf die Notfallmeldestellen im Stadtgebiet hin, die den Bürgerinnen und Bürgern als Anlaufstellen bei einem längeren Stromausfall dienen (siehe unten).
Impulsvorträge fallen wegen 
Flugzeugabsturz aus
Eigentlich hätte Mirko Braunheim am Samstag auch noch kurze Impulsvorträge über Notfallvorsorge halten sollen. Doch daraus wurde aus aktuellem Anlass nichts: Der Haaner Experte für Bevölkerungsschutz war in seiner Funktion als Bezirksbrandmeister in Korschenbroich im Einsatz. Dort war mittags ein Sportflugzeug auf die Terrasse eines Wohnhaus gestürzt. Bei dem Unglück kamen die Pilotin (71) und eine Bewohnerin (84) ums Leben.
Roboter unterstützen 
die Einsatzkräfte
Regelmäßig informiert die Haaner Feuerwehr beim Tag der offenen Tür auch über neue technische Möglichkeiten. „Robotik ist auch bei uns ein wichtiges Thema“, berichtet Stefan Longerich. So stellte die seit Anfang 2025 aktive Drohnengruppe ihr unter anderem mit Wärmebildkamera und einem leistungsstarken Scheinwerfer ausgestattetes Fluggerät vor. Im Einsatz war es zuletzt beim großen Schulbrand in Hochdahl. „Dass der Einsatzleiter sich schnell ein Bild vom Brandgeschehen machen kann, ist ein riesiger Vorteil“, weiß Longerich.
Noch nicht in Haan zum Einsatz gekommen ist ein unbemanntes Einsatzfahrzeug, dessen Präsentation beim Tag der offenen Tür ein echter Publikumsmagnet war. Das sogenannte Löschunterstützungsfahrzeug (LUF) hat der Kreis Mettmann 2024 bei der Feuerwehr in Ratingen-Homberg stationiert hat. Es kann bei einem Ernstfall aber auch in etwa 30 Minuten in Haan sein. Per Fernbedienung lässt sich überall dort löschen oder kühlen, wo der Einsatz für Menschen zu gefährlich ist. „Hätten wir 2019 schon Zugriff darauf gehabt, wäre es beim Autobrand in der Tiefgarage unter dem Neuen Markt sehr hilfreich gewesen“, erklärt Longerich einen typischen Verwendungszweck.

Notfallmeldestellen

DRK Haan, Bahnhofstr. 43

KiTA Bollenberg, 
Robert-Koch-Straße 29

Feuerwehrgerätehaus Gruiten, Bahnstraße 62

Weitere Infos:
t1p.de/t5cdz