Engpässe in Gruiten 
beschäftigen die Politik

CDU und WLH 
haben sich vor Ort an vermeintlichen Brennpunkten 
umgesehen.

Von Knut Reiffert

Gruiten – Wird ein Gebiet zur Tempo-30-Zone, freuen sich meist die Anwohner, weniger der Durchgangsverkehr. Soll ein neuer Fahrradweg entstehen, bedeutet das oft weniger Parkplätze. Und parken Autos auf dem Gehweg, kann das Behinderungen für Fußgänger und Instandhaltungskosten für die Allgemeinheit nach sich ziehen.
Das Parken auf dem Bürgersteig – auch mit einer Fahrzeugseite – ist in Deutschland generell untersagt. Ausnahmen gelten lediglich, wenn Schilder oder Markierungen das Parken dort ausdrücklich erlauben. Trotzdem wird es vielerorts von den Ordnungsbehörden toleriert.
Das galt bis vor wenigen Wochen auch für das Gruitener Quartier Am Markt-/Gaudi-/Schirrmann- und Fröbelweg. Doch dann bestückte das Ordnungsamt dort Fahrzeuge, die an angeblich engen oder unübersichtlichen Straßenstellen geparkt waren, mit Hinweiszetteln. Darauf ist zu lesen: „Bitte beachten Sie, ab Freitag, den 30.05.2025, fällt ein Verwarngeld an. Und : „Es wird bis dahin gebeten von Anfragen im Innendienst abzusehen.“
„Die Warnzettel haben im Viertel für viel Unruhe und Unsicherheit gesorgt“, hat Vincent Endereß (CDU) festgestellt, als er sich zusammen mit seinem Gruitener Parteifreund Godehard Büskens vor Ort ein Bild von der Parksituation gemacht hat. „Die Anwohner befürchten ein generelles Parkverbot, ohne andere Alternativen genannt zu bekommen.“ Dementsprechend fordern die beiden CDU-Politiker die Stadtverwaltung auf, den Betroffenen die Hintergründe der Zettel sowie die geplante Regelung im direkten Austausch zu erklären.
Als Diskussionsgrundlage für die gemeinsame Sitzung von Mobilitäts- und Bildungsausschuss am Mittwoch, 11. Juni, macht die CDU-Fraktion vier Vorschläge, die die Verwaltung auf Machbarkeit überprüfen soll.
So soll auf dem Gaudiweg zwischen den Hausnummern 26 bis 34 nach einer entsprechenden Markierung das sogenannte halbhüftige Parken möglich sein. Begründung: Der Gehweg ist hier breiter als im übrigen Verlauf des Gaudiwegs.
Auf dem Schirrmannweg möchte die CDU die Parkmöglichkeit auf einer Fahrbahnseite erhalten. Im Notfall könne bei Begegnungsverkehr mit einer Fahrzeugseite auf den Bürgersteig ausgewichen werden, heißt es.
Auf dem vom Gaudiweg abzweigenden Fröbelweg soll das absolute Halteverbot nach Willen von Endereß und Büskens an den Stellen, an denen sich keine Garagenausfahrten befinden, durchbrochen und halbhüftiges Parken ermöglicht werden.
Vor allem für Kinder, die möglichst zu Fuß zur Grund- oder zur Waldorfschule gehen, möchte die CDU die Situation im Durchgang Fröbelweg und Kalkstraße verbessern. Angedacht ist eine mitlaufende Beleuchtung, wie es sie in Haan am Gymnasium und im Haaner Bachtal gibt.
Verlust von Parkplätzen ist in Haan ein Daueraufreger
Im Vorfeld der gemeinsamen Sitzung von Mobilitäts- und Bildungsausschuss hatte sich auch Meike Lukat von der Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan (WLH) intensiv mit dem Thema Parken auseinandergesetzt. „Gerade in den letzten zehn Jahren scheint es in Haan kein größeres Problem für einige Menschen zu geben, als der Verlust von Parkplätzen“, stellt sie fest.
Anwohner von der Bergstraße hatten Lukat darauf hingewiesen, dass immer mehr Autos, die sonst den P&R-Platz am Gruitener Bahnhof genutzt hätten, in den anliegenden Wohnquartieren abgestellt würden. Ein Grund könnten die zehn PKW-Aufbrüche sein, die Mitte Mai auf dem Pendlerparkplatz stattgefunden haben. Dafür, dass man sich dort nicht sicher fühlt, erklärt Lukat aber auch mit dem vernachlässigten Grünschnitt. Ihre Schlussfolgerung nach einem Besuch vor Ort: „Was für die einen nur schlecht gepflegte Hecken sind, ist für andere ein Sichtschutz für die Begehung von Straftaten und in Wohnquartieren ein zunehmender Parkdruck, weil ein sicherer Parkplatz gesucht wird.“
Schulwegsicherheit ist Thema im nächsten Doppelausschuss
Zusammen mit einem langjährigen Anwohner hat die WLH-Fraktionsvorsitzende auch die Situation im Quartier Am Markt-/Gaudi-/Schirrmann- und Fröbelweg in Augenschein genommen. Als vom halbhüftigen Parken besonders gefährdete Personengruppe hat Meike Lukat von der Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan (WLH) kleine Menschen ausgemacht. Die könnten von Autofahrern während des Einparkens auf dem Gehweg leicht übersehen werden.
Dementsprechend begrüßt sie, dass die Schulwegsicherung Thema der gemeinsamen Sitzung von Mobilitäts- und Bildungsausschuss ist.
Um den Gaudiweg als Schulweg und auch die Querung zum beliebten Wasserspielplatz kurzfristig und kostengünstig sicherer zu machen, schlägt Lukat den Einbau von zwei sogenannten Rammschutzpollern im Bereich Marktweg vor. Grund: Der dauerhaft abgesenkte Bordstein lade geradezu zum Überfahren ein.
Der erste Poller könne am Rand der Einmündung vom Gaudiweg in den Marktweg stehen. Da wo der hohe Bordstein ausläuft. Der zweite Poller soll nach Lukats Vorstellung wenige Meter später am abgesenkten Bordstein die Entspannung der geschilderten Gefahrenlage. Beide Poller sollten Signalfarbe haben und von der Fahrbahn aus betrachtet 20 Zentimeter in den Gehweg ragen. 

Kommentar: Keine Präzedenzlösung