Statt Torte gibt es eine Stiftung

Am vergangenen Samstag fand der Festakt zum 20-
jährigen Bestehen des CHT statt.

Von Antje Götze-Römer
Haan – Am Samstag, 10. Mai, fanden im CVJM-Haus an der Alleestraße die Feierlichkeiten zum 20. Geburtstag des Vereins „Christliche Hopiz- und Trauerbegleitung“ statt.
Die Moderation hatte Tom Hegermann übernommen, Oliver Richters sorgte am Klavier für die musikalische Untermalung und -haltung.
Der Verein begleitet seit 2005 schwerkranke und sterbende Menschen, gibt Zuwendung und unterstützt die Angehörigen. Zum Spektrum gehört aber auch die Trauerbegleitung. Menschen, die eine schmerzhafte Zeit erleben finden bei den Haupt- und Ehrenamtlichen einen Ansprechpartner. „Das muss nicht unbedingt mit dem Tod zu tun haben“, betont Vorstandsmitglied Simone Jakob. Eine Trennung oder Scheidung stelle ebenfalls einen Verlust dar, für dessen Bewältigung man vielleicht Hilfe benötigt.
Sie war eine der Gesprächspartnerinnen von Tom Hegermann, die sich im Laufe des Vormittags zu den verschiedenen Themenbereichen, mit denen sich der CHT beschäftigt, äußerten.
Aus den Gesprächen heraus entstand über die Themen „Gründung“, „Netzwerk“, Hospiz“, „Ehrenamt“ oder „Trauer“ eine Blütenblatt-Sammlung, die sich im Verlauf des Bühnenprogramms zu einer stattlichen Blume entwickeln sollte. Getreu dem Motto der Feierlichkeit: „Die Idee blüht“.
Kirsten Walter, die den Verein mitgegründet hat, erinnerte sich an die Umstände, mit denen die Gründung einher ging. Persönlich interessiert an der hospizlichen Idee hatte sie vor mehr als 20 Jahren zunächst einen Hospizhelfer-Kurs besucht, sich später zur Trauerbegleiterin ausbilden lassen. „Das Thema war zu dieer Zeit noch völlig neu. Wir haben Pionierarbeit leisten müssen und viele Klinken geputzt, um Interesse an dem Thema zu wecken“, berichtet Walter. Aber es habe schon damals viele Befürworter und Zuspruch gegeben.
Auch und gerade als der Verein noch nicht mal in den Kinderschuhen steckte, sondern gerade erst das Krabbeln lernte. Erste Kurse wurden angeboten, die schnell ausgebucht waren.
Ein besonderer Türöffner sei der Kontakt zum Haaner Krankenhaus gewesen, wo man auf offene Ohren stieß und wo auch der allererste Kurs stattgefunden hat. Pflegedienste, Kirchengemeinden, Bestatter oder die AWO wurden angesprochen. Und so entwickelte sich das Netzwerk immer weiter. Die Eröffnung von gleich zwei neuen Senioreneinrichtungen in Haan sorgte dafür, dass die Hospiz- und Trauerbegleitung in Haan mehr und mehr bekannt wurde und heute aus Haan nicht mehr wegzudenken ist.
Simone Jakob, Gaby Pepelar, Hildegard Schieck und Stefanie Huhn berichteten von ihren Aufgaben und Erlebnissen während der Hospizarbeit und der Trauerbegleitung – auch mit Kindern oder Eltern, die ihr Kind verloren haben. Ehrenamtliche trugen an diesem Vormittag dazu bei, dass das Bild des Geburtstagskindes zu einem großen Ganzen zusammengefügt wurde.
Bürgermeisterin Dr. Bettina Warnecke würdigte die Leistungen des Vereins als einen der wertvollsten Dienste, die es in der Haaner Gesellschaft gebe. „Das ist gelebte Nächstenliebe“.
Kirsten Walter und ihr Mann Helmut Taufer werden sich demnächst aus der Vorstandsarbeit zurückziehen. Neue Ehrenamtliche und Vorstandsmitglieder werden beim CHT aber immer gesucht.
Taufer hatte jedoch zum Ende der Veranstaltung noch eine Überraschung zu präsentieren: Die jahrelang dem CHT eng verbundene Haanerin Ingeborg Gößwein, die mittlerweile 97 Jahre alt ist, stellt ihr Vermögen zur Gründung der Ingeborg-Gößwein-Stiftung zur Verfügung, dessen Zweck die Unterstützung von hospizlicher Arbeit sein wird. Die Formalitäten zur Gründung der Stiftung werden derzeit erledigt. Damit hat der CHT Haan auch nach 20 Jahren eine entsprechende Handlungssicherheit, die auch die nächsten 20 Jahre Bestand haben sollte.