„Offene Gärten“ sind Juwelen
Eugenie und Maarten Govaarts öffneten ihren Garten: ein Paradies für Pflanzenfreunde.
Von Sylke Jacobs
Haan – Wenn Eugenie Govaarts von ihren Pflanzen erzählt, strahlen ihre Augen. Das Gärtnern ist ihre große Leidenschaft, und wer durch ihren rund 900 Quadratmeter großen Garten spaziert, spürt das sofort. Kleine, zart blühende Schönheiten erfreuen das Auge: Hier ein Teppich aus Schaumblumen (Tiarella cordifolia), dort eine seltene Pfingstrosenart mit gelb-orangener Blüte. Wilde Tulpen (Tulipa sylvestris) recken sich neben moosumsäumten Schlüsselblumen (Primula auricula „Astolat“) der Sonne entgegen. Ein wahres Fest für die Sinne.
Als High-Light des Jahres öffnete Govaarts am Sonntag, 27. April, gemeinsam mit ihrem Mann Maarten die Tore zu ihrem privaten Paradies. Neben der Gartenbesichtigung konnten Besucher auch Ableger der zahlreichen Pflanzen erwerben sowie hübsche und nützliche Gartenaccessoires. Insgesamt sieben private Gärten in Haan laden in diesem Jahr im Rahmen der Aktion „Offene Gärten’“ zum Entdecken ein, organisiert vom Verein Haaner Gartenlust, dem auch die Einnahmen zu Gute kommen.
Schön früh strömten die ersten Besucher heran und spazierten durch die liebevoll angelegten Wege. „Wunderschön, dieser Garten! Es gibt so viele kleine, versteckte Ecken“, schwärmte Claudia Lindemann, eine der ersten Besucherinnen. Und schnell sein lohnte sich: Maiglöckchen, wilde Erdbeeren, eine nostalgische Emaille-Wanne und ein bunter Hahn gehörten zu ihren Fundstücken.
„Vor 25 Jahren haben wir hier komplett neu angefangen“, erzählte Eugenie Govaarts. „Damals war das Grundstück verwahrlost, die Tannen krank. Also haben wir alles von Grund auf neugestaltet mit Hilfe einer alten Tapetenrolle als Gartenplan.“
Die Liebe zur Gartenarbeit liegt ihr im Blut, wie sie sagt: Schon ihr Vater und Schwiegervater waren leidenschaftliche Gärtner. „Ich gärtnere nach Gefühl, probiere viel aus und bin mit Herz dabei. Mit der Zeit lernt man, welche Pflanzen sich wohlfühlen und die lateinischen Namen auch gleich mit.“ Ihr Mann Maarten unterstützt sie tatkräftig: „Ich kümmere mich um den Rasen und helfe, wo ich kann.“ Auch viele Besucher verbindet eine Kindheitserinnerung an den elterlichen Garten mit der heutigen Leidenschaft für das Grün. „Seit die Kinder aus dem Haus sind, genieße ich jede freie Minute im Garten“, erzählte wie Jessica von Flemming.
Das Grundstück der Govaarts erinnert an einen kleinen, liebevoll gestalteten Park: Ein Walnussbaum im Zentrum, ein idyllischer Teich mit Krokodilsköpfen im Wasser sorgt für Überraschungen, ein Rosenbogen führt zu versteckten Sitzplätzen. Hecken, verschlungene Wege und eine Vielzahl an Pflanzen bieten Lebensraum für Molche, Ringelnattern und zahlreiche Vogelarten.
Die Idee der „Offenen Gärten“ entstand ursprünglich aus der Teilnahme an der „Offenen Gartenpforte Schloss Dyck“. Doch als die Aktion immer kommerzieller wurde, entschieden sich Eugenie und ihre Gartenfreunde, ihre eigene Initiative zu gründen. So entstand der Verein „Haaner Gartenlust“. Mit großem ehrenamtlichem Einsatz – unter anderem von Birgit und Heiner Grussenmeyer, Barbara Zipper und Rebecca Kratz – wird seither jährlich ein eigenes grünes Fest organisiert – die „Haaner Gartenlust“.
„Unser Fokus liegt dort auf kleinen, spezialisierten Gärtnereien, nicht auf großen Gartencentern“, betont Eugenie Govaarts. Dabei bleibt alles familiär und liebevoll. Die Stadt Haan unterstützt die Veranstaltung auf dem Karl-August-Jung-Platz durch Mähen der Rasenfläche.
Die Kosten – etwa 5.000 bis 6.000 Euro – decken die Mitgliedsbeiträge, Spenden, Standmieten und die Einnahmen aus Veranstaltungen wie „Offene Gärten“.